Verzögerte Sputumkonversion bei Patienten mit offener Lungentuberkulose

In Deutschland lag die Inzidenz der Tuberkulose im Jahre 2002 bei 9,3 und im Jahre 2003 bei 8,8 Erkrankungen pro 100,000 Einwohnern.

Mikrobiologische und epidemiologische Studien zeigen eine rasche Abnahme der Infektiosität unter adäquater Therapie. Allerdings zeigt ein Teil der Patienten im Vergleich zur Mikroskopie verspätete kulturelle Sputumkonversionen. Wir berichten über 34 Patienten mit offener Lungentuberkulose (alle mit Mycobacterium tuberculosis) die in den Jahren 2003 und 2004 an der Lungenklinik Amsee in Waren an der Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) behandelt wurden. Es waren 28 männliche und 6 weibliche Patienten im Alter zwischen 17 und 93 Jahren (Durchschnittsalter±SD: 46±14 Jahre). Bei den Patienten handelte es sich um 16 Alkoholiker (47%) und um 17 Raucher (50%). Bei einem Patienten wurde eine Resistenz gegen Streptomycin und Isoniazid, bei einem eine Resistenz gegen Streptomycin und bei einem eine Resistenz gegen Isoniazid gefunden. Ein Patient ist verstorben.

Trotz adäquater tuberkulostatischer Therapie mit einer Kombination von 4 Tuberkulostatika (Rifampicin; Ethambutol; Isoniazid; Pyrazinamid oder Streptomycin) beobachteten wir im Durchschnitt eine langsame mikroskopische und kulturelle Sputumkonversion. Auch nach der Sputumkonversion (Sputum 3 x ZN negativ) waren Mykobakterien-Kulturen in Einzelfällen positiv. Mikroskopisch fanden sich säurefeste Stäbchen zwischen der 1.- 20. Behandlungswoche (Mittelwert±SD: 54,3±37,0 Tage). Der kulturelle Nachweis war positiv zwischen der 1. und 15. Behandlungswoche (Mittelwert±SD: 34,8±23,4 Tage).

Diese Arbeit zeigt, dass bei Patienten mit offener Lungentuberkulose Mycobacterium tuberculosis trotz adäquater Therapie häufig auch noch nach mehrwöchiger Behandlungsdauer in Sputum und Sputumkultur nachweisbar ist.