Pneumologie 2005; 59 - P209
DOI: 10.1055/s-2005-864424

Tuberkulose- und Histoplasmosenachweis in einem zerebralen Granulom eines immunkompetenten jungen Afrikaners

L Ebbert 1, H Morr 1
  • 1Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen, Greifenstein

Einleitung:

Histoplasma capsulatum ist ein dimorpher Schimmelpilz. Endemiegebiete sind der Süden und Mittlere Westen der USA, Mittelamerika und Afrika. Die Histoplasmose ist AIDS definierend. Bei Immunkompetenten kann sie eine granulomatöse Entzündung hervorrufen und ist dann bildgebend von einer Tuberkulose nicht zu unterscheiden.

Kasuistik:

28-jähriger Pat., der aus dem Sudan stammt. Ab 07/04 traten fokale Krampfanfälle der linken Körperhälfte auf. Bildgebend fand sich entsprechen eine Raumforderung frontoparietal rechts mit ausgedehntem perifokalem Ödem. Nach operativer Sanierung fand sich histologisch ein chronisch granulomatöser nekrotischer Prozess mit Riesenzellen, kein Malignom. Kulturell ließ sich Mykobacterium tuberculosis ohne Resistenzen nachweisen. Aufgrund der ungewöhnlichen Gesamtkonstellation wurde zur Mitbeurteilung ein Teil des Präparates ins Tropenmedizinische Institut Hamburg geschickt. Dort erfolgte histologisch der Nachweis von Pilzen, die als Histoplasma capsulatum interpretiert wurden.

Der Pat. ist bis auf ein geringes neurologisches Defizit im Bereich des linken Beines beschwerdefrei. Die antituberkulöse Therapie wird gut vertragen. Offen ist derzeit noch ob die im CT des Thorax beschriebenen Lymphome der Tuberkulose oder der Histoplasmose zuzuordnen sind. Eine Mediastinoskopie soll diese Frage klären.

Schlussfolgerung:

Eine infektiöse Genese als Grund für eine zerebrale Raumforderung bei einem immunkompetenten jungen Mann ist extrem selten. In diesem fall muss eine gleichzeitig vorliegende Tuberkulose und Histoplasmose als Grund angenommen werden.