Pneumologie 2005; 59 - P217
DOI: 10.1055/s-2005-864410

Sind potenziell resistente Erreger bei schweren Pneumonien prognostisch relevant?

R Erbes 1, M Raffenberg 1, H Mauch 2, S Wagner 2, H Lode 1
  • 1Helios-Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Pneumologie I, Berlin
  • 2Helios-Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Mikrobiologisches Institut, Berlin

Hintergrund:

Intensivmedizinisch betreute Patienten mit Pneumonie stehen unter einem hohen Risiko für nosokomiale Infektionen mit potenziell resistenten Erregern (RP) (Pseudomonas, Stenotrophomonas, Acinetobacter, etc.). Zur Erfassung möglicher Risikofaktoren für die Entwicklung einer Pneumonie durch RP führen wir eine prospektive Datenerfassung bei Pneumoniepatienten auf einer pneumologischen Intensivstation durch.

Patienten und Methoden:

Während des Studienzeitraums zwischen 7/1998 und 2/2004 wurden 162 Patienten (48w) wegen einer Pneumonie intensivmedizinisch behandelt. Mikrobiologische Diagnostik wurden mittels bronchoalveolärer Lavage, geschützter Bürste, endotrachealer Aspiration und mittels quantitativen Bakteriologie und/oder Blutkulturen durchgeführt. Keimnachweise wurden in Abhängigkeit von klinischen Aspekte, Infektionsmarker (CRP, Leukozytenzahl, Differenzialblutbild, Sekretpurulenz) und den Ergebnissen der quantitativen Bakteriologie als Infektion oder Kolonisation gewertet. Inzidenzen für RP-Infektion in Abhängigkeit von Risikofaktoren wurden berechnet und einer statistischen Analyse unterzogen.

Ergebnisse:

Das Alter der Patienten betrug im Mittel 62±15 Jahre (range 9–93). Bei 66 Patienten gelang ein Keimnachweis, bei 17 Patienten initial mit RP. Im Behandlungsverlauf wurden bei weiteren 20 Patienten RP nachgewiesen. Die Letalität bei Nachweis von RP betrug 46%, ohne RP-Nachweis 21,6% (p<0,006,). Als signifikante Risikofaktoren für einen Nachweis von RP wurden eine Beatmung (p<0,001), eine Niereninsuffizienz (p<0,01) und eine Sepsis (p<0,01) identifiziert. Die mittlere stationäre Behandlungsdauer (Tage) war signifikant verlängert, wenn RP nachgewiesen wurden: 37,4±46,1(RP); 18,1± 23,5 (anderer Keim); 6,5±6,8 (kein RP), (p<0,001).

Schlussfolgerung:

Patienten mit schweren Pneumonien durch potenziell resistente Erregern haben eine signifikante Übersterblichkeit. Eine Beatmung, eine Niereninsuffizienz und eine Sepsis sind Risikofaktoren für einen Pneumonie mit RP.