Pneumologie 2005; 59 - P401
DOI: 10.1055/s-2005-864404

Messung der bronchialen Clearance nach Inhalation von 99mTc-Kolloid über 24h

C Neifer 1, M Rolle 1, P Haidl 1, D Köhler 1
  • 1Krankenhaus Kloster Grafschaft, Zentrum für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Allergologie, Schmallenberg

Einleitung: Im Rahmen magnetopneumographischer Messungen bot sich der Hinweis auf einen zweiphasigen Ablauf der bronchialen Clearance. Wir untersuchten, ob man auch mit der Inhalation von 99mTc-Zinnkolloid eine rasche Komponente der Clearance (innerhalb 1h) von einer retardierten Komponente (nach 24h) unterscheiden kann. Methodik: 17 Patienten unserer Klinik (20–69 Jahre, FEV1 92,4±29,2%Soll) erhielten routinemäßig aufgrund chronisch persistierenden Hustens eine Messung ihrer mukoziliären Clearance. Nach Inhalation von 1,5 GBq 99mTc-Zinnkolloid über einen Vernebler mit großen Partikeln [MMAD 8,5µm] wurden mit einer Gammakamera alle 2 Minuten Aufnahmen in liegender Position über 60 Minuten, sowie eine Spätmessung nach 24h durchgeführt. Bei der Auswertung wurde die Lunge in einen peripheren und einen zentralen Bereich unterteilt. Zudem erfolgte eine Aufnahme der Schilddrüse nach 24h. Alle Daten wurden für die Halbwertszeit für 99mTc korrigiert. Ergebnisse: Nach einer Stunde konnte in der Gesamtlunge noch ca. 80% (Halbwertszeit 175min), nach 24h noch ca. 53% (Halbwertszeit 1560 Min) der Ausgangsaktivität nachgewiesen werden. Eine relevante Speicherung der Aktivität in der Schilddrüse fand sich nicht.

Region (n=17)

Retinierte Dosis nach 1h (%-Ausgangswert)

Retinierte Dosis nach 24h (%-Ausgangswert)

peripher

88,4±17,4

61,9±16,9

zentral

76±15,3

31,8±12,7

gesamt

79,7±15,7

52,7±13,1

Schlussfolgerung: 99mTc-Zinnkolloid ist über 24h stabil genug, um die bronchiale Clearance zu messen, denn freies 99mTc fand sich nicht in der Schilddrüse. Auch zeigte sich die bekannte Zweiphasigkeit einer schnellen und intermediären bronchialen Clearance über 24h, was einen weiteren Beweis für die Gültigkeit dieser Methode darstellt.