Pneumologie 2005; 59 - P238
DOI: 10.1055/s-2005-864399

Wertigkeit der Sputumzytologie bei COPD-Exazerbation im Krankheitsverlauf

H Vier 1, G Vogt 1, H Hecht 1, C Vier 1, C Gessner 2, H Wirtz 2, A Gillissen 1
  • 1Robert-Koch-Klinik, Leipzig
  • 2Med. Univ.-Klinik und Poliklinik I, Schwerpunkt Pneumologie, Leipzig

Einleitung : Die Analyse von Entzündungsmarkern im Sputum von COPD-Patienten hat sich als nichtinvasive, verlässliche Methode, die reproduzierbare Ergebnisse von diagnostischem Wert liefert, etabliert. Die Differenzialzytologie des Sputums bietet zusätzlich Hinweise zur Unterscheidung zwischen Asthma und COPD. Unklar ist jedoch, ob sich die Sputumanalyse zur Verlaufskontrolle der bronchialen Entzündung bei Patienten mit einer COPD-Exazerbation eignet.

Methodik: Analysiert wurden 22 COPD-Patienten, die wegen einer angenommenen Infektexazerbation (putrides Sputum, GOLD) in unserer Klinik stationär betreut werden mussten. Die antiobstruktive Therapie erfolgte entsprechend GOLD, die antibiotische Behandlung initial kalkuliert später nach Antibiogramm. Induziertes Sputum wurde am Aufnahmetag, 2.–3., 5.–6. und 8.–9. Tage (Can.Thorac.Soc.) gewonnen. Es wurden analysiert: Sputummenge, –Sediment, -Zytologie und –Proteingehalt.

Ergebnisse : Alle Patienten besserten sich hinsichtlich Klinik und Lungenfunktion im Verlauf. In der Sputummenge (mg) ergaben sich keine Unterschiede im Krankheitsverlauf (stat. Aufnahme: 304,8±58,8 vs. 313,4±45,0 an Tag 8–9). Dagegen unterschied sich die Gesamtzellzahl (4,2±3,3 vs. 0,83±0,3 Mio., p<0,001). Die initial erhöhte Neutrophilenzahl sank leicht von 58,5±13,4% auf 41,4±14,3%. Zudem reduzierte sich die Gesamtproteinmenge (624,73 vs. 432,7). Wird diese auf die Sputummenge bezogen (mg/100mg Sputumgewicht), wird der Unterschied deutlicher: 268,2 vs. 105,9 (p<0,01).

Zusammenfassung: Nicht die Sputummenge sondern vielmehr die Gesamtsputumzellzahl, die Sputumdifferenzialzytologie und der auf die Sputummenge bezogene Proteingehalt eignen sich als nichtinvasive Marker zur Verlaufskontrolle der bronchialen Entzündung bei der COPD-Exazerbation.