Pneumologie 2005; 59 - P165
DOI: 10.1055/s-2005-864393

Inhalative Verabreichung von niedermolekularem Heparin

G Scheuch 1, M Kohlhäufl 2, C Herpich 1, J Brom 3, G Weidinger 3, T Meyer 1
  • 1Inamed Research GmbH & Co. KG
  • 2Asklepios Fachklinik
  • 3Novartis Pharma

Einleitung

In einer Reihe von Studien wurde gezeigt, dass inhaliertes Heparin eine Reihe von attraktiven Eigenschaften aufweist. Zur Thromboseprophylaxe eingesetzt hat inhaliertes Heparin nicht nur günstige pharmakokinetische Eigenschaften, es kann darüber hinaus mit seinen antiinflammatorischen Eigenschaften vielversprechend bei Asthma und interstitiellen Lungenerkrankungen eingesetzt werden. In dieser Studie wurden die pharmakokinetischen Eigenschaften von inhaliertem niedermolekularen Heparin (Certoparin – Mono-Embolex®) bei gesunden Probanden untersucht.

Methoden

5 gesunde Nichtraucher inhalierten 3000, 6000 und 9000 U anti-Xa Certoparin. Die höchste inhalative Dosis und eine subkutane Gabe von 3000 I.U. wurde bei 10 Probanden appliziert, da hiermit die prophylaktische Schwellendosis (Faktor Xa >0,3U/ml) erreicht wurde. Die Inhalation erfolgte kontrolliert mit dem AKITA® – Inhalationssystem. Die pharmakokinetischen Eigenschaften wurden aus der Faktor Xa Aktivität im Plasma über 48 Stunden abgeleitet.

Ergebnisse

Inhaliertes Certoparin zeigt eine Pharmakokinetik, die einem Zwei-Kompartment-Modell folgt. Das erste Maximum der Faktor Xa Aktivität wird, wie auch bei subkutaner Applikation, nach ca. 2 Stunden erreicht. Die zweite Komponente führt zu einer retardierten Freisetzung mit einem Maximum nach etwa 6 Stunden (9000 I.U), bzw. ca. 24 Stunden (3000 und 6000 I.U). Bei Inhalation von 6000 I.E. wird eine über 48 Stunden fast gleichbleibende Faktor Xa Aktivität ohne ausgeprägten Peak erreicht. Vergleicht man die Fläche unter der Kurve (AUC) zwischen 9000 I.U inhalativ und 3000 I.U sc, so erreicht man eine 65% höhere AUC mit geringerer Variabilität bei Inhalation.

Diskussion

Die retardierte Freisetzung von inhaliertem niedermolekularem Heparin macht diesen Weg der Verabreichung attraktiv für die Thrombose-Prophylaxe aber auch zu einer möglichen Therapie bei Asthma oder interstitiellen Lungenerkrankungen.