Pneumologie 2005; 59 - P463
DOI: 10.1055/s-2005-864384

Streptococcus equui ssp. zooepidemicus und Hämoptysen: ein Zusammenhang?

K Avsar 1, F Stanzel 1, K Häußinger 1, A Morresi-Hauf 2
  • 1Klinik für Pneumologie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting
  • 2Pathologisches Institut

Die stationäre Aufnahme des 32-jährigen Patienten erfolgt aufgrund akuten Bluthustens von ca. einer halben Tasse hellroten Blutes seit 5 Tagen. In einem auswärtigen Krankenhaus war bronchoskopisch keine Lokalisation der Blutungsquelle möglich gewesen. Im Bronchialsekret konnte Streptococcus equi ssp. zooepidemicus sowie Hämophilus influenzae nachgewiesen werden. Eine antibiotische Therapie wurde eingeleitet.

Bei Übernahme bestanden keine Temperaturen, die abgehustete Blutmenge war unter Antibiotikatherapie rückläufig.

Bronchoskopisch fand sich kein Anhalt für eine Blutungsquelle. Die histologische Aufarbeitung der transbronchialen Biopsien zeigte intraalveolär vermehrt Siderin-enthaltende Makrophagen als Zeichen der stattgehabten Blutung.

Zusammenfassend handelt es sich um ein Erstereignis eines ansonsten gesunden jungen Mannes ohne Hinweise für eine neoplastische oder andere Ursache der Hämoptysen. Da die Blutung unter antibiotischer Therapie rasch rückläufig war, ist eine infektiöse Genese am wahrscheinlichsten.

Als Erreger kommt nun ein Organismus infrage, der bisher als nicht human-pathogen gilt. Streptococcus equi ssp. zooepidemicus, der Erreger der Pferdekrankheit Drusen, an der ein Pferd des Patienten litt, scheint in diesem Fall in einer Mischinfektion mit H. influenzae an der Lungenblutung beteiligt zu sein. Die Tatsache, dass der Erreger aus dem Bronchialsekret isoliert werden konnte, könnte ein Hinweis dafür sein, dass dieser Keim auch beim Menschen eine pathogene Bedeutung hat. Denkbar wäre dies z.B. im Rahmen einer Exposition gegenüber einer großen Keimmenge, weniger wegen einer besonderen Virulenz des Erregers oder aufgrund einer reduzierten Abwehr des Erkrankten.