Pneumologie 2005; 59 - P207
DOI: 10.1055/s-2005-864371

Amiodaron induzierte interstitielle Pneumonie

A Gerber 1, DA Groneberg 2, M Raffenberg 1, H Lode 1
  • 1Helios Klinikum Emil von Behring, Department Lungenklinik Heckeshorn, Pneumologie 1
  • 2Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Charité

Amiodaron gehört zu den Antiarrhythmika der Klasse 3 und wird wegen seiner hohen antiarrhythmischen Potenz sowohl zur Therapie als auch Prävention schwerer ventrikulärer Rhythmusstörungen eingesetzt. Aufgrund der zahlreichen und schweren Nebenwirkungen dieser Substanz sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Amiodaron-Therapie für jeden Patienten individuell und regelmäßig überprüft werden. Im Vordergrund steht hierbei als eine der wichtigsten Nebenwirkungen einer solchen Therapie aus pneumologischer Sicht die Amiodaron-Lunge. Ihre häufigste Manifestation ist eine interstitielle Pneumonie, die durch interstitielle Entzündungsprozesse mit reaktiver Fibrose charakterisiert ist. In den letzten 6 Monaten beobachteten wir drei Patienten, die sich wegen trockenen Hustens und progredienter Belastungsdyspnoe mit einer offensichtlichen Amiodaron induzierten Lungenfibrose vorgestellt hatten. Anamnestisch bestand eine regelmäßige Einnahme von Amiodaron bis zum Tag der Aufnahme. In der BAL fand sich unter anderem eine Lymphozytose mit erniedrigter Ratio. Es gelang auch der Nachweis von Schaumzellen. Die Transbronchiale Biopsie zeigte histomorphologisch unterschiedlich ausgeprägte peribronchiale Fibrose und Alveolarseptenfibrose. Es ergaben sich in keinem Fall Hinweise auf Malignität oder Spezifität. Nach Absetzen des Amiodarons und Einleitung einer Steroidtherapie kam es zu einer schnellen Rückbildung von pulmonalen Symptomen und radiologischen Korrelaten der Amiodaron-Lunge.