Pneumologie 2005; 59 - V289
DOI: 10.1055/s-2005-864360

Behandlung der Tuberkulose in Deutschland

D Sagebiel 1, S Niemann 2, B Hauer 1, R Loddenkemper 1
  • 1Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK), Berlin
  • 2Forschungszentrum Borstel

Einleitung: Beschreibung vorläufiger Ergebnisse der initialen Tuberkulosebehandlung und Medikamentenresistenz aus 6 Studienregionen.

Methodik: Seit 10/2001 werden epidemiologische Patientendaten vom DZK in Zusammenarbeit mit 4 Laboratorien und den regionalen öffentlichen Gesundheitsämtern gesammelt und ausgewertet. Bis 1/2004 konnten 1,329 Fälle ausgewertet werden.

Ergebnisse:

Die medizinische Betreuung der Patienten (n=1,296) erfolgte bei 82,5% teilweise stationär. 62,1% wurden zu irgendeinem Behandlungszeitpunkt auch durch ihren Hausarzt, 56,3% durch einen Lungenfacharzt, 20,3% durch einen Facharzt anderer Gebiete und 13,4% durch eine Fachambulanz (z.B. Gesundheitsamt) betreut. Die durchschnittliche Liegedauer im Krankenhaus betrug 52,6 Tage (n=1,037; 95% KI: 49,5/55,8).

67,1% der im Verlauf bestätigten kulturell bestätigten Patienten wurden initial mit 4 oder 5 Antituberkulotika behandelt, 30,7% mit 3 Medikamenten. 84,9% erhielten eine Medikamentenkombination, die H, R und Z enthielt. Initial wird eine große Anzahl verschiedener Therapieregime eingesetzt. Neben einer teilweise unzureichenden Therapie, wird auch deutlich, dass ein Teil der Patienten ohne Risikofaktoren für eine Resistenz initial mit Zweitrangmedikamenten behandelt werden.

Schlussfolgerung:

Die große Mehrzahl der Tuberkulosepatienten in Deutschland wird während der Behandlung zeitweilig stationär betreut. Die Initialbehandlung entspricht teilweise nicht nationalen und internationalen Empfehlungen (4, bei vermuteter Resistenz 5 Medikamente). Durch Verkürzung der Hospitalisierungsdauer, stärkere Hinwendung zu überwachter Medikamenteneinnahme sowie durch breitere Anwendung nationaler Behandlungsempfehlungen könnten neben einer verbesserten Therapiequalität möglicherweise wesentliche Einsparungen erzielt werden.

Studiengruppe der Laboratorien und Gesundheitsämter: Diel R, Feldmann K, Haas W, Heykes-Uden H, Loytved G, Mauch H, Meywald-Walter K, Müller-Meudtner S, Naumann L, Pregler M, Rehder-Schlungbaum E, Roth A, Rüsch-Gerdes S, Schulze A, Thamm W, Wolf H, Zeilinger G