Pneumologie 2005; 59 - V130
DOI: 10.1055/s-2005-864357

Raucheranamnese und Körpergewicht korrelieren nicht mit dem Schweregrad ambulant erworbener Pneumonien – erste CAPNETZ-Daten eines Lokalen Klinischen Zentrums

P Lepper 1, C Schumann 1, J Bitar 1, J Hetzel 1, A Babiak 1, M Schrade-Illmann 1, M Bachbauer 1, P Stadler 1, M Hetzel 1
  • 1Sektion Pneumologie, Abt. Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm, Ulm

Hintergrund: Die ambulant erworbene Pneumonie (CAP) ist eine der bedeutendsten Infektionserkrankungen westlicher Industrienationen. Das „Kompetenznetzwerk Ambulant Erworbene Pneumonie“ (CAPNETZ) erfasst in 9 Lokalen Klinischen Zentren Patienten (LCC) mit CAP um zuverlässige Daten zu Erregerspektrum, Resistenzlage, Verlauf der Erkrankung und Risikostratifizierung sowie hinsichtlich evidenzbasierter Therapieempfehlungen, zu erhalten.

Patienten und Methoden: Entsprechend den Einschlusskriterien wurden Patienten mit CAP im LCC Ulm seit 02/04 erfasst. Einschlusskriterien: Alter >18 Jahre, Infiltrat im Röntgenthorax, sowie Husten, purulentes Sputum oder positiver Auskultationsbefund. Ausschlusskriterien: Stat. Krankenhausaufenthalt in den letzten 28 Tagen, immunsupp. oder zytostat. Therapie in den letzten 28 Tagen. Steroidtherapie (>20mg Cortison/d länger als 14 Tage), HIV-Infektion sowie floride Tuberkulose. Das Follow-up beträgt 6 Monate.

Ergebnisse: Seit 02/2004 konnten 163 Patienten (Frauen 42,3%, Männer 57,7%; durchschnittl. Alter 63 (±17,6) Jahre) mit CAP in Ulm eingeschlossen werden. Hierbei wurden 94 Patienten (57,7%) primär stationär an der Universität Ulm behandelt, 69 Patienten (42,3%) ambulant. 47 Patienten konnten bisher über 6 Monate nachbeobachtet werden, 4 Patienten verstarben an den direkten Folgen der CAP (8,5%). Für die stationär behandelten Patienten konnte ein durchschnittl. FINE-Score von 98,4 (SD±26,5) ermittelt werden. Sie gehörten mehrheitlich den Risikoklassen III und IV (69,2%) an. Bei den ambulant behandelten Patienten waren 78,3% in Risikoklasse I und II, lediglich 1 Patient war in einer Risikoklasse für die eine stat. Aufnahme empfohlen wird. 63 Patienten hatten eine Raucheranamnese (29,6±26,3 Pack-Years, PY), der mittlere BMI lag bei 26,8 (±5,4). Es zeigte sich keine Korrelation zwischen BMI und FINE-Score (Pearson's R –0,29; r2=0,09; p<0,05) oder PY und FINE-Score (Pearson's 0,13; r2=0,02; p<0,05) Gut korrelierte das Alter mit dem FINE-Score (Pearson's 0,62; r2=0,38; p<0,05) der Patienten.

Schlussfolgerung: In der vorläufigen Analyse Ulmer Daten korrelierten Raucheranamnese und Körpergewicht nicht mit der Schwere der Erkrankung. Wichtiger Einflussfaktor auf die Schwere der Erkrankung im Ulmer Patientengut ist das Alter.