Pneumologie 2005; 59 - V164
DOI: 10.1055/s-2005-864356

Indikatoren für die geografische Variabilität antibiotischer CAP-Therapie

Y Kohlhammer 1, J Hedicke 1, H Raspe 1, T Schäfer 1
  • 1Institut für Sozialmedizin Universitätsklinikum Schleswig-HolsteinCampus Lübeck

Hintergrund: Seit 2002 untersucht das Kompetenznetzwerk CAPNETZ (=Community Acquired Pneumonia Netzwerk) die Epidemiologie der Ambulant Erworbenen Pneumonie und ihrer Behandlung, in Deutschland.

Ziel: Ziel dieser Untersuchung war es, Behandlungsvariabilitäten für Mono- und Kombinationstherapie zwischen den in CAPNETZ tätigen lokalen klinischen Zentren (LCCs) zu evaluieren und mögliche klinische Determinanten zu identifizieren.

Methoden: Analysiert wurden alle im Zeitraum von Juni 2002 bis Juni 2004 rekrutierten ambulanten und stationären Patienten. Daten u.a. zu Gesundheitsstatus, Antibiotikatherapie und Laborwerten wurden online in standardisierten Formularen erfasst. Mittels logistischer Regressionsanalyse wurden für die 7 am häufigsten eingesetzten Antibiotika potenzielle Einflussfaktoren untersucht.

Ergebnisse: Die Untersuchungsstichprobe setzte sich aus 804 (44,2%) Frauen und 1015 (55,8%) Männern im Alter von 18 bis 99 Jahren zusammen (Median: 65J). Im Gesamt-CAPNETZ wurden Aminopenicilline plus Betalaktamaseinhibitor mit 20,2%, Fluorchinolone mit 17% und Kombination aus Makroliden und Cephalosporinen III. Generation mit 11,8% am häufigsten eingesetzt. Nach Kontrolle für akute und chronische Begleiterkrankungen, Schwere der Erkrankung, Rauchen, Alter, Geschlecht und Behandlungsort blieben signifikante regionale Behandlungsunterschiede bestehen.

Diskussion: Die regionale Variabilität der Antibiotika-Therapie ist nicht auf die untersuchten klinischen Indikatoren zurückzuführen. Es wird zu klären sein, inwieweit diese Behandlungsvariabilität mit unterschiedlichen klinischen Ergebnissen und ökonomischen Belastungen verbunden ist.

Schlussfolgerung: Die dargestellte Behandlungsvariabilität deutet auf die Notwendigkeit zur Umsetzung einer evidenzbasierten Behandlungsempfehlung hin.