Intraindividueller Vergleich von virtueller und flexibler Bronchoskopie bei Hochrisikopatienten eines zentralen Bronchialkarzinoms

Zielsetzung: Evaluation der virtuellen Bronchoskopie (VB) bezüglich der diagnostischen Aussagekraft bei Hochrisikopatienten eines zentralen Bronchialkarzinoms.

Material und Methoden: 50 konsekutive Patienten (Durchschnittsalter 60,7 Jahre) wurden mittels Mehrschicht-Computer-Tomographie (MS-CT) mit 4*1 (n=19) oder 16*1 (n=31)mm Schichtdicke (Toshiba Aquilion 4/16: 120 kV, 70 mAs, pitch 0,94–1,4) untersucht, um zentral oder peripher einen Bronchialkarzinom auszuschließen. Die Bilder wurden an einer Easy-Vision-Befundungskonsole nachverarbeitet und 8 standardisierte Perspektiven errechnet. Zwei Befunder evaluierten mukosale Schleimhautarchitektur (I), Form der Karina (II), Form der Ostien (III) und Schleimablagerungen (IV) auf einer Skala von 0 (normal) bis 5 (sicher maligne) in CT und VB. Bei allen Patienten wurde innerhalb von 7 Tagen eine flexible Bronchoskopie (FB) durchgeführt. Identische standardisierte Einstellungen wurden fotographiert und die Ergebnisse verblindet evaluiert. Die statistische Analyse umfasste Sensitivität, Spezifität, negativen und positiven prädiktiver Wert (NPV und PPV) sowie Kappa- und Mc-Nemar-Werte.

Ergebnisse: 16 Patienten wiesen positive Befunde in der FB auf (Evaluationskriterien 4–5), von denen 15 auch in der VB entdeckt wurden, die Sensitivität betrug 93,8%, Spezifität 64,7%, NPV 95,7%, PPV 55,6%. Von allen Patienten, die sicher ein zentrales oder peripheres Bronchialkarzinom aufwiesen (n=23), entdeckte die VB 19, die FB nur 10. Kappa- and McNemar-Werte waren 0,31/0,58 für I, 0,32/0,002 für II, 0,52/0,012 für III, und –0,64/1,0 für IV.

Zusammenfassung: Obwohl die Übereinstimmung mit der FB nur mäßig ist, liefert die VB wichtige diagnostische Informationen. Die Erzeugung von standardisierten VB-Perspektiven aus MS-CT-Daten könnte eine wichtige Rolle in der Frühdiagnostik des zentralen Bronchialkarzinoms bei Hochrisikopatienten spielen.