Pneumologie 2005; 59 - V96
DOI: 10.1055/s-2005-864344

Chemoembolisation der Lunge im Großtiermodell

P Schneider 1, U Pohlen 1, T Albrecht 2, HJ Buhr 1
  • 1Chirurgische Klinik I, Charité, Campus Benjamin Franklin
  • 2Radiologische Klinik, Charité, Campus Benjamin

Hintergrund Die Chemoembolisation der Lunge verbessert die Effektivität der Chemotherapie im Metastasenmodell der Ratte. In Vorbereitung auf eine klinische Studie, war das Ziel dieser Versuche zu klären, ob diese Methode auch im Großtiermodell durchführbar ist. Zielparameter waren die respiratorischen und kardiozirkulatorischen Parameter sowie die angiografische Dokumentation der Lungenperfusion während einer einseitigen temporären Embolisation der Lunge mit Stärkemikrosphären (DSM).

Material und Methoden: Bei 4 Schweinen wurden die Versuche in i.v. Narkose spontanatmend durchgeführt. EKG, O2-Sättigung und arterieller Blutdruck wurden abgeleitet. Über 2 Schleusen in der rechten V. femoralis wurde ein Katheter in den Tr. pulmonalis vorgeschoben. Dieser diente der Applikation von Kontrastmittel und zur Druckmessung im kleinen Kreislauf. Ein zweiter Katheter wurde in die rechte Pulmonalarterie platziert und diente der Applikation von DSM. Bei den ersten 2 Tieren wurden 2mg/kg DSM injiziert, bei den 2 folgenden 1mg/kg. In 5minütigen Abständen erfolgte jeweils eine Angiographie.

Ergebnisse: In der ersten Gruppe fiel der systemische Blutdruck auf 40mm Hg, der pulmonalarterielle Druck stieg bis 70mm Hg und die Sättigung fiel auf 70%. Nach 15 Minuten waren alle Parameter wieder im Normbereich. In der zweiten Gruppe waren keine Veränderungen des systemischen Drucks, nur ein Anstieg des pulmonalarteriellen Drucks auf max. 60mm Hg zu messen. Die Sättigung fiel auf 83%. Alle Parameter waren nach 10 Minuten wieder im Normbereich. Die Pulmonalisangiographie dokumentierte einen temporären Perfusionsausfall der rechten Lunge.

Schlussfolgerungen: Mit der einseitigen pulmonalarteriellen Injektion von 1mg DSM erzielten wir eine temporäre Mikroembolisation der Lunge. Diese Dosierung ging nur mit geringfügigen und kurzfristigen systemischen und pulmonalarteriellen Kreislaufstörungen einher. Diese Dosierung werden wir in Langzeitversuchen zur Prüfung einer Spättoxizität einsetzen.