Pneumologie 2005; 59 - V403
DOI: 10.1055/s-2005-864340

Bronchialkarzinomdiagnostik: Unterschiedliche mRNA-Konzentrationen im zellfreien Überstand der Bronchiallavage bei Tumor- und Nicht-Tumor-Patienten

B Schmidt 1, M Fleischhacker 2, T Carstensen 1, E Engel 2, I Fietze 1, C Witt 1
  • 1Medizinische Klinik, Schwerpunkt Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 2Medizinische Klinik, Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie

Einleitung: In Vorarbeiten fanden wir intakte mRNA im zellfreien Überstand der Bronchiallavage (BL). In dieser Studie untersuchten wir, ob neben qualitativen tumor-assoziierten Veränderungen Unterschiede in der mRNA-Konzentration zwischen Tumor- und Nicht-Tumor-Patienten bestehen.

Methoden: BL und Serum von 73 Tumor-Patienten (NSCLC n=62, SCLC n=11) und von 56 Patienten mit nicht-malignen Lungenerkrankungen wurde untersucht. Die Isolation der RNA erfolgte mittels Quiamp MinElute Virus Vacuum Kit (Fa. Qiagen). Eine quantitative RT-PCR im TaqMan Format wurde für die Quantifizierung von GAPDH eingesetzt. Die Kalibrierung wurde mittels eines GAPDH enthaltenen Plasmids durchgeführt.

Ergebnisse: Intakte mRNA war in 126/129 (97%) der BL-Proben und in allen untersuchten Serum-Proben nachweisbar. Die quantitativen Analysen zeigten höhere mRNA-Konzentrationen in der BL bei Tumorpatienten im Vergleich zu Kontrollen. Die mittlere Zahl GAPDH-kodierender mRNA Kopien lag bei 34600/mL bei Tumor-Patienten vs. 9200/mL bei Kontrollen (p=0,009). Der Unterschied im Serum war nicht signifikant (p=0,058).

Schlussfolgerung: Die mRNA Konzentration im BL-Überstand von Tumor-Patienten ist höher als bei Nicht-Tumor-Patienten. Der bisher stets verworfene Überstand der Bronchiallavage enthält Nukleinsäuren und damit wertvolle Informationen. Neben qualitativen tumor-assoziierten Merkmalen könnten möglicherweise auch quantitative Verfahren zur Tumordiagnostik beitragen.