Pneumologie 2005; 59 - V469
DOI: 10.1055/s-2005-864324

Nichtinvasive Beatmung bei schwieriger Entwöhnung vom Respirator: Ergebnisse aus einem Weaningzentrum

F Heinemann 1, V Vogl 2, S Budweiser 1, M Pfeifer 1
  • 1Klinik Donaustauf
  • 2Klinikum der Universität Regensburg

Einleitung: Der Einsatz der nichtinvasiven Beatmung als systematische Technik zur Entwöhnung von invasiver Langzeitbeatmung ist derzeit noch umstritten.

Methodik: Retrospektive Untersuchung bei Patienten, die innerhalb von 20 Monaten von auswärtigen Intensivstationen in die Klinik Donaustauf wegen schwieriger Entwöhnung vom Respirator verlegt wurden.

Ergebnisse: Untersucht wurden 80 Patienten, mittleres Alter 66,3 (12,7) Jahre, 65% Männer, SAPS II bei Aufnahme 33,9 (9,9), Beatmungsdauer vor Verlegung 33,8 (24,4) Tage.

Die häufigste Hauptdiagnose war die COPD (53%), gefolgt von Herzinsuffizienz (14%), thorakalrestriktiven Erkrankungen (6%) und neuromuskulären Erkrankungen (6%).

65% der Patienten konnten erfolgreich von der invasiven Beatmung entwöhnt werden, ein Teil hiervon (38%) wurde auf eine intermittierende Selbstbeatmung über Maske umgestellt.

26% der Patienten waren nicht entwöhnbar und wurden auf eine invasive Heimbeatmung umgestellt.

Die Krankenhaus-Mortalität lag bei 5,0%.

Die invasive Beatmungsdauer lag bei den erfolgreich Entwöhnbaren bei 13,4 (9,7) Tagen.

Nicht-invasive Beatmung kam als Weaningtechnik bei 40% der Patienten zum Einsatz, ganz überwiegend sofort nach Extubation bzw. Dekanülierung, nur in 6% erst nach Auftreten von Zeichen der Atemmuskelerschöpfung. Die Dauer der invasiven Beatmung war bei diesen Patienten kürzer als in der Vergleichsgruppe ohne NIV: 12,0 (8,8) vs. 15,1 (10,7) Tage, bei vergleichbarer Mortalität.

Schlussfolgerung: Bei schwieriger Entwöhnung vom Respirator ist bei einem erheblichen Anteil der Patienten nichtinvasive Beatmung systematisch als Teil des Weaningkonzepts einsetzbar. Retrospektiv finden sich hierbei Hinweise auf eine kürzere invasive Beatmungsdauer ohne Anstieg der Mortalität.