Pneumologie 2005; 59 - V206
DOI: 10.1055/s-2005-864316

Allergien durch Kaffeestäube

M Oldenburg 1, L Barbinova 1, C Bittner 1, X Baur 1
  • 1Zentralinstitut für Arbeitsmedizin der Freien und Hansestadt Hamburg, Ordinariat für Arbeitsmedizin der Universität Hamburg

Einleitung: Kaffeestäube, die z.B. im Rahmen des Kaffeeumschlages entstehen, sind durch ein allergisierendes Potenzial charakterisiert. Weiterhin wird beschrieben, dass der Kaffee während seines Transportes in den Herkunftsländern mit Rizinusbohnen-Allergenen kontaminiert wird und gerade letztgenannte bei der Kaffeestaub-Sensibilisierung eine Rolle spielen.

Ziel: Es soll das Risiko einer Sensibilisierung gegen Kaffeestaub-Allergenen unter Transporteuren untersucht werden.

Methodik: Im Rahmen einer Querschnittsstudie untersuchten wir 24 im Kaffeeumschlag tätige Arbeitnehmer einer Speditionsfirma (82,8% Teilnahmequote), und zwar vor und nach einer Arbeitsschicht sowie an dem letzten Arbeitstag derselben Arbeitswoche. Es erfolgten eine detaillierte Anamneseerhebung, Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper gegen grüne Kaffee- sowie Rizinusbohnen, Haut-Pricktestungen mit verschiedenen Kaffee-Lösungen und eine Spirometrie. Die Arbeitnehmer ließen sich nach arbeitshygienischen Kriterien in die Kategorien mehr staubbelastet (n=10) und weniger staubbelastet (n=14) einteilen.

Ergebnisse: Klinisch imponierten vorwiegend kutane und rhinokonjunktivale (45,8% bzw. 54,2%), weniger asthmatische Symptome. Die Beschwerden nahmen im Laufe einer Arbeitswoche zu. 58% der Untersuchten wiesen im Haut-Pricktest eine Sensibilisierung gegen Kaffee auf. Die positiven Kaffee-Pricktestbefunde waren mit den klinischen Beschwerden und mit der Häufigkeit obstruktiver Ventilationsstörungen assoziiert. Die klinische Symptomatik und der Lungenfunktionsbefund zeigten sich unabhängig von dem Antikörpernachweis gegen grüne Kaffeebohnen bzw. Rizinusbohnen. Die abgeschätzte aktuelle Exposition gegenüber Kaffeestäuben wies keine Assoziation mit klinischen Symptomen, allergologischen Befunden oder mit der Lungenfunktion auf.

Schlussfolgerung: Ein erhöhtes Allergierisiko ist auch unter den aktuellen arbeitshy-gienischen Bedingungen bei den im Kaffeeumschlag eingesetzten Beschäftigten nachweisbar. Dabei spielen neben spezifischen Sensibilisierungen offensichtlich auch irritative Effekte eine Rolle. Es ist dringend eine wesentliche Verbesserung der Primärprävention zu empfehlen.