Einleitung: Kaffeestäube, die z.B. im Rahmen des Kaffeeumschlages entstehen, sind durch ein allergisierendes
Potenzial charakterisiert. Weiterhin wird beschrieben, dass der Kaffee während seines
Transportes in den Herkunftsländern mit Rizinusbohnen-Allergenen kontaminiert wird
und gerade letztgenannte bei der Kaffeestaub-Sensibilisierung eine Rolle spielen.
Ziel: Es soll das Risiko einer Sensibilisierung gegen Kaffeestaub-Allergenen unter Transporteuren
untersucht werden.
Methodik: Im Rahmen einer Querschnittsstudie untersuchten wir 24 im Kaffeeumschlag tätige Arbeitnehmer
einer Speditionsfirma (82,8% Teilnahmequote), und zwar vor und nach einer Arbeitsschicht
sowie an dem letzten Arbeitstag derselben Arbeitswoche. Es erfolgten eine detaillierte
Anamneseerhebung, Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper gegen grüne Kaffee- sowie
Rizinusbohnen, Haut-Pricktestungen mit verschiedenen Kaffee-Lösungen und eine Spirometrie.
Die Arbeitnehmer ließen sich nach arbeitshygienischen Kriterien in die Kategorien
mehr staubbelastet (n=10) und weniger staubbelastet (n=14) einteilen.
Ergebnisse: Klinisch imponierten vorwiegend kutane und rhinokonjunktivale (45,8% bzw. 54,2%),
weniger asthmatische Symptome. Die Beschwerden nahmen im Laufe einer Arbeitswoche
zu. 58% der Untersuchten wiesen im Haut-Pricktest eine Sensibilisierung gegen Kaffee
auf. Die positiven Kaffee-Pricktestbefunde waren mit den klinischen Beschwerden und
mit der Häufigkeit obstruktiver Ventilationsstörungen assoziiert. Die klinische Symptomatik
und der Lungenfunktionsbefund zeigten sich unabhängig von dem Antikörpernachweis gegen
grüne Kaffeebohnen bzw. Rizinusbohnen. Die abgeschätzte aktuelle Exposition gegenüber
Kaffeestäuben wies keine Assoziation mit klinischen Symptomen, allergologischen Befunden
oder mit der Lungenfunktion auf.
Schlussfolgerung: Ein erhöhtes Allergierisiko ist auch unter den aktuellen arbeitshy-gienischen Bedingungen
bei den im Kaffeeumschlag eingesetzten Beschäftigten nachweisbar. Dabei spielen neben
spezifischen Sensibilisierungen offensichtlich auch irritative Effekte eine Rolle.
Es ist dringend eine wesentliche Verbesserung der Primärprävention zu empfehlen.