Pneumologie 2005; 59 - V135
DOI: 10.1055/s-2005-864310

Kostenanalyse vor und nach Umstellung von stationärer auf ambulante Gabe von modernen second- und third-line-Chemotherapeutika beim Bronchialkarzinom

KP Czudaj 1, B Vogel 1, A Kohlhaussen 1, B Schönhofer 1
  • 1Klinikum Hannover, Pneumologische Klinik Oststadt-Heidehaus

Hintergrund: Die Kosten moderner Chemotherapeutika zur Behandlung des kleinzelligen und nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms sind hoch und derzeit nicht durch Erlöse unter DRG-Bedingungen gedeckt. In dieser Untersuchung analysieren wir die Kosten vor und nach Umstellung von stationärer auf ambulante Gabe moderner second- und third-line Chemotherapeutika in unserer Klinik.

Methode und Patienten: Die second- oder third-line-Chemotherapien, bestehend aus Taxanen, Topotecan, Vinorelbine oder Gemcitabine, wurden nach einer Übergangsphase in den Monaten Mai und Juni (hier nicht analysiert *) in den ambulanten Bereich der Ermächtigungsambulanz des Chefarztes verlagert. Die first-line-Therapie (beim Nicht-Kleinzeller bestehend aus Platin und Etoposid, beim Kleinzeller aus ACO) wurde weiterhin stationär verabreicht. Die monatlichen Chemotherapiekosten wurden getrennt für den stationären und ambulanten Bereich ermittelt und gegenübergestellt. Die ambulant behandelten Patienten (n=15) hatten einen Karnowsky-Index von 60 bis 90% und wurden den Tumorstadien extensive disease (n=5) bzw. Stadium IV nach UICC (n=10) zugeordnet.

Ergebnisse: Bei im Berichtszeitraum vergleichbarer Fallzahl verringerten sich die monatlichen Arzneimittelkosten im stationären Bereich von durchschnittlich 18,868 Euro/Monat (Februar bis April 2004) auf durchschnittlich 7,934 Euro/Monat (Juli bis August 2004), also um 58%. Im ambulanten Bereich betrugen die vergleichbaren Kosten 11,310 Euro/Monat. Die Entwicklung der Kosten für die Chemotherapien ist Gegenstand weiterer Beobachtungen.

Schlussfolgerung: Die Umstellung von stationärer auf ambulante Durchführung moderner second- und third-line-Chemotherapien beim Bronchialkarzinom ist praktikabel und entlastet das stationäre Budget.