Pneumologie 2005; 59 - V100
DOI: 10.1055/s-2005-864301

Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Langzeitbetreuung von COPD-Patienten; Allgemeinpraxis versus pneumologische Schwerpunktpraxis

B Mohr 1, J Baum 1, P Mitznegg 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Abteilung für Allgemeinmedizin

Einleitung: Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) entwickeln sich zu einer Volkskrankheit und gehen mit enormen physischen und psychischen Belastungen der Betroffenen einher. In einer früheren Studie konnten wir zeigen, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei COPD Patienten gegenüber der Normalbevölkerung schlechter ist. Es stellt sich die Frage, ob COPD Patienten in hausärztlicher Betreuung hinsichtlich ihrer Lebensqualität in gleichem Ausmaß profitieren wie Patienten in pulmonologischer Betreuung.

Methoden: Dazu wurde die gesundheitsbezogene Lebensqualität mittels eines international standardisierten Fragebogens (SF-36) mit einem vierwöchigen Zeitfenster einzeitig gemessen. Der Beobachtungszeitraum betrug 8 Monate bei insgesamt 136 Patienten, davon 79 männlich und 25 weiblich. 59 Patienten befanden sich in hausärztlicher und 77 in pulmonologischer Betreuung. Das mittlere Alter betrug 52 Jahre. Eine Stadienklassifikation fand nach der internationalen Gold Skala statt.

Ergebnisse: Hausärztlich betreute COPD Patienten im Stadium I und II zeigen in den Dimensionen körperliche Funktionsfähigkeit (p<0,01), Vitalität (p<0,05), Allgemeine Gesundheit (p<0,05) und körperliche Summenfunktion (p<0,01) eine signifikant bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität als pulmonologisch behandelte Patienten. Hinsichtlich der physischen und emotionalen Rollenfunktion besteht bei pulmonologisch betreuten Patienten eine signifikant bessere Lebensqualität (p<0,01).

Schlussfolgerungen: In der Betreuung der COPD führt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen pulmonologischer und hausärztlicher Behandlung zu einer sinnvollen Verbesserung der Lebensqualität.