Pneumologie 2005; 59 - P205
DOI: 10.1055/s-2005-864272

Schädigung respiratorischer Epithelzellen nach allogener Stammzelltransplantation in einem Zellkulturmodell der Graft versus Host Reaktion

K Krätzel 1, G Eissner 1, E Holler 1, M Pfeifer 1, C Schulz 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum der Universität Regensburg

Einleitung: Nach allogener Stammzelltransplantation entwickeln 55% der Patienten pulmonale Komplikationen. 50% davon sind nicht infektiös bedingt, sondern werden als Graft versus Host Reaktion (GvHD) an der Lunge diskutiert. Ziel der Studie war es, eine durch alloreaktive CD8+ T-Lymphozyten bedingte Lungenschädigung in einem Zellkulturmodell mit bronchialen (BEAS-2B) und alveolären Epithelzellen (A-549) als Targets zu untersuchen.

Methodik: Mittels Zytotoxizitätsassay wurde die spezifische Lyse respiratorischer Epithelzellen durch vorstimulierte zytotoxische T-Lymphozyten bestimmt. Die Oberflächenexpression stimulatorischer und costimulatorischer Moleküle wurde durchflusszytometrisch ermittelt. Der Granzyme B Gehalt im Kulturüberstand wurde im ELISA bestimmt. Die Epithelzellen wurden sowohl unbehandelt als auch mit 20 Gy bestrahlt bzw. LPS (100 ng/ml) oder 10µg/ml Fludarabin (F-ARA) stimuliert eingesetzt.

Ergebnis: BEAS-2B werden durch allogene zytotoxische T-Lymphozyten in Abhängigkeit vom E/T-Verhältnis lysiert, A549 nicht. Bestrahlung kann die Lyse der BEAS-2B verstärken, LPS und FAra haben keinen Einfluss. Die lytische Aktivität der T-Zellen ist weder gegen „third-party“ Epithel oder hämatopoietische Zellen noch gegen spenderidentische BLCLs (B-Lymphoblastoide) gerichtet. Das Ausmaß der Lyse korreliert mit der Perforin-Granzym Freisetzung. MHC I und CD95 sowie ICAM1, CD70, CD80 und CD86 werden auf der Oberfläche der Epithelzellen exprimiert, die Alloreaktion lässt sich aber nicht durch antagonistische Antikörper gegen MHC I oder CD95 hemmen.

Schlussfolgerung: Bronchiale jedoch nicht alveoläre Epithelzellen stellen spezifische, allogene Targets für zytotoxische T-Lymphozyten dar. Klassische Konditionierung (Bestrahlung) kann den T-Zellvermittelten Schaden verstärken. Die Zytotoxizität erfolgt über Perforin-Granzym, der Mechanismus der Alloreaktion bleibt aber weiterhin ungeklärt, da die Reaktion nicht klassisch MHC I oder CD95 vermittelt ist.