Pneumologie 2005; 59 - P246
DOI: 10.1055/s-2005-864225

Prädiktoren einer individuellen Empfänglichkeit für häufige COPD-Exazerbationen: Unterschiede im Beginn und Ausprägungsgrad der Symptomatik

D Beyer 1, H Mittfessel 2, U Schlembach 1, B Hecht 1, H Wirtz 3, A Gillissen 1
  • 1Robert-Koch-Klinik, Leipzig
  • 2Remscheid
  • 3Med. Univ.-Klinik und Poliklinik I, Schwerpunkt Pneumologie, Leipzig

Einleitung : Die Entwicklung und der Krankheitsverlauf der COPD sind unterschiedliche ausgeprägt. Individuelle Empfänglichkeitsfaktoren werden angenommen, die aber bisher noch nicht definiert sind. Möglicherweise lässt sich eine solche Empfänglichkeit anamnestisch über den Beginn und den Ausprägungsgrad der COPD-typischen Symptomatik erkennen. Ziel dieser Studie war es daher mithilfe eines detaillierten Fragebogens solche Hinweise für evt. Unterschiede zwischen COPD-Patienten mit häufigen Exazerbationen und denen mit einem stabilen Erkrankungsverlauf zu finden.

Methodik: Rekrutiert wurden COPD-Patienten mit (n=137) und ohne (n=98)häufige Exazerbationen (Krankenhausaufenthalte, Arztbesuche) aus a) einer pneumologischen Praxis, und b) aus einer pneumologischen Akutklinik. Neben einer detaillierten Befragung wurden eine Blutgasanalyse und eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt.

Ergebnisse : Die häufig Exazerbierer (hE) gaben gegenüber den stabilen COPD-Patienten (sP) einen signifikant früheren Hustenbeginn (48,6±17,3 vs. 43,2±19,7 Jahre, p<0,03), regelmäßigen Auswurf (37,2% vs. 62,8%, p=0,013), Dyspnoezunahme innerhalb der letzten 10 Jahre (35,1% vs. 64,9%, p<0,001) an. Nur im Trend waren folgende Angaben unterschiedlich: regelmäßiger Husten (39,4% vs. 60,6%), Beginn eines regelmäßigen Auswurfs (Alter 50,8±15,6 vs. 46,4±17,5 Jahre) und Alter der erstmalig bemerkten Dyspnoe (57,6±19,1 vs. 62,4±Jahre). Die NYHA-Klassifikation unterschied sich zwischen den Gruppen (sP vs. hE) signifikant (alle p<0,001): I 88,9% vs. 11,1%; II 78,1% vs. 21,9%; III 36,1% vs. 63,9%; IV 5,7% vs. 94,3%. Auch die FEV1 zeigte signifikante Unterschiede: 62,9%Soll vs. 42,8%Soll (p<0,001).

Zusammenfassung: Im Vergleich zu den stabilen COPD-Patienten wurde von den Patienten mit häufiger COPD-Exazerbationsfrequenz ein früherer Symptombeginn (Husten, Auswurf, Dyspnoezunahme) berichtet. Zudem unterschieden sie sich durch eine schlechtere NYHA-Klassifikation und Lungenfunktion.