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DOI: 10.1055/s-2005-863983
In-vivo-Validierung eines neuen, elektrolytisch ablösbaren Mikrostents für zerebrale Gefäßerkrankungen
Ziel: Zerebrale Gefäßerkrankungen werden zunehmend endovaskulär behandelt. Ein Problem stellen dabei noch breitbasige Aneurysmen dar. Ziel unserer Versuchsreihen ist die Validierung eines neuen, flexiblen, elektrolytisch ablösbaren Stentsystems zur Therapie breitbasiger Aneurysmen am Kaninchenmodell.
Material und Methode: Der Stent ist aus Nitinol, hat ein offenes Design, überlappt entlang seiner Achse und ist in einem Durchmesser von 2.5–6mm und in einer Länge von 15–35mm verfügbar. Er wird über einen Mikrokatheter freigesetzt, ist potentiell rückholbar und wird elektrolytisch abgelöst.
In der ersten Versuchsreihe haben wir 9 Mikrostents in die Arteria carotis communis und/oder die Arteria subclavia von 6 Chinchilla Bastard Kaninchen implantiert. Dabei wurden das Handling im Mikrokatheter, Platzierbarkeit, Rückholbarkeit, Sichtbarkeit und die elektrolytische Ablösbarkeit bewertet. Jeder Stent wurde nach 3 Tagen und 4 Wochen mit intravenöser DSA (IVDSA), CT-Angiographie (CTA), TOF-MR-Angiographie (TOFMRA) und Kontrast-MRA (CEMRA) kontrolliert. Zusätzlich wurden alle Stents nach 30 Tagen histologisch aufgearbeitet.
In der zweiten Versuchsreihe werden die Stents gegenwärtig am Kaninchen-Aneurysmamodell evaluiert. Die in der Regel breitbasigen Aneurysmen werden wenig invasiv durch Inkubation von Elastase endovaskulär erzeugt. Die Stents werden über der Aneurysmabasis implantiert, das Aneurysma dann durch die Stentmaschen sondiert und mit Platinmikrospiralen (Coils) verschlossen. Auch hier wird das in-vivo Verhalten des Stents bewertet und alle Tiere nach 30, 60 und 90 Tagen mit den o.g. Bildgebungsmodalitäten kontrolliert. Die Zielgefäße werden zu den entsprechenden Kontrollzeitpunkten histologisch aufgearbeitet.
Ergebnisse: In der ersten Versuchsreihe waren alle 9 Stents exakt platzierbar, konnten vollständig zurückgeholt, erneut platziert und in unter 90 Sekunden elektrolytisch abgelöst werden. Alle Gefäße waren zu den Kontrollzeitpunkten offen und nicht eingeengt. Die Histologie ergab eine geringe, das Gefäßlumen glättende, Intimaproliferation. Die CTA konnte den Stent selbst und das durchflossene Innenlumen am besten darstellen. In der MRA verursachte der Stent eine Signalauslöschung.
In der zweiten Versuchsreihe wurden bis heute 5 Aneurysmen erfolgreich mit Stent und Coils verschlossen. Bis September stehen erste radiologische und vorr. auch histologische Ergebnisse aus der 30d-Gruppe zur Verfügung.
Schlussfolgerungen: Unsere in-vivo Ergebnisse zeigen, dass der neue, elektrolytisch ablösbare Mikrostent für die endovaskulären Therapie breitbasiger Aneurysmen geeignet ist. Seine Rückholbarkeit ermöglicht eine hervorragende Kontrolle bei der Platzierung. Der Stent kann zudem mit nicht-invasiven Bildgebungsmodalitäten im Verlauf kontrolliert werden.