Psychosomatik in der Chirurgie – Deskriptive Charakteristika und psychiatrische Komorbidität bei 45 PatientInnen mit Adipositas per magna

Die Prävalenzraten für Adipositas (BMI >30kg/m²) sind weltweit alarmierend gestiegen. In den USA sind nach Angaben des U.S. Department of Health and Human Service ca. 25% der Erwachsenen adipös. Auch Deutschland zeichnet sich im internationalen Vergleich durch eine hohe Adipositasrate aus: In Westdeutschland leiden laut Bundesministerium für Gesundheit ca. 19,5% der Frauen bzw. ca. 17,3% der Männer, in Ostdeutschland ca. 25,5% der Frauen und ca. 20,6% der Männer unter Adipositas. Bei der Adipositas per magna (BMI > 40kg/m²) setzt sich die Adipositaschirurgie als Behandlung der Wahl zunehmend durch. Abhängig von den verschiedenen Operationstechniken und Studien werden durchschnittlich Gewichtsabnahmen von 25–40% berichtet. Trotzdem können 20–30% der Operierten nicht von einer chirurgischen Intervention profitieren, sodass die Frage nach psychischen Faktoren, die den postoperativen Verlauf beeinflussen, zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse von 45 Patienten und Patientinnen präoperativ dargestellt, die seit 2003 die Adipositassprechstunde der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikum konsultierten. Mit standardisierten Interviews (SKID und EDE) und mittels Selbstbeurteilungsbögen wurden psychische und organische Komorbiditäten, Lebensqualität, Ehezufriedenheit und Essverhalten erfasst. 32 Frauen und 13 Männer wurden bisher interviewt, das durchschnittliche Gewicht lag bei 141,3kg (s=27,1). 62% gaben einen Hauptschulabschluss an, 17,5% hatten einen Realschulabschluss, 5% Abitur und 7,5% einen Fach- oder Hochschulabschluss. Bei 21,1% aller Patienten und Patientinnen wurde eine derzeitige Major Depression diagnostiziert, 8,1% erfüllten die Kriterien einer Dysthymia und 27,8% die Kriterien einer Binge Eating Störung

Key words

Chirurgische Adipositastherapie - Lebensqualität - Essverhalten - Psychiatrische Komorbiditäten