Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_096
DOI: 10.1055/s-2005-863532

Psychosoziales Outcome von Spendern nach Leberlebendspende

C Papachristou 1, M Walter 2, G Danzer 1, BF Klapp 1, J Frommer 3
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • 2Psychiatrische Universitätsklinik Basel, PTK, Basel, Schweiz
  • 3Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Die Leberlebendspende verwandelt sich in den letzten Jahren angesichts beschränkter Organ-Ressourcen zum etablierten Behandlungsverfahren in der Transplantationsmedizin. Die gesunden Spender entscheiden sich oft unter Zeitdruck für eine Operation ohne einen gesundheitlichen Vorteil daraus zu ziehen. Sie gehen dabei ein nicht zu unterschätzendes Risiko ein, um eine emotional nah stehende Person mit einer terminalen Lebererkrankung am Leben zu halten. Umso wichtiger wird für die weitere Durchführung von Leberlebendspenden und für die Optimierung des Evaluations- und Behandlungskonzepts der Spender, das somatische und psychosoziale Outcome nach der Spende.

In der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik der Charité in Berlin werden mit den Spendern sechs und zwölf Monate nach der Spende semi-strukturierte katamnestische Interviews durchgeführt. Die auf Tonband aufgezeichneten katamnestischen Interviews von 18 Spendern wurden mit einem qualitativen Ansatz (Grounded Theory, Glaser & Strauss 1967) ausgewertet.

Die Präsentation konzentriert sich auf a) das somatische und psychosoziale Outcome nach der Leberlebendspende inklusive Auswirkungen der Spende auf die Spender-Empfänger Beziehung und auf das Familiensystem, b) Reflexionen der Spender über ihre Entscheidung zu spenden, über die Risikoeinschätzung und den postoperativen Verlauf. Es gab sowohl Spender, die einen guten Verlauf aufwiesen und die Spende in ihrem Leben „erfolgreich“ integrierten, als auch Spender, die postoperativ mit medizinischen, psychiatrischen-psychosomatischen und psychosozialen Schwierigkeiten konfrontiert wurden. Fast 50% der Spender berichten sechs Monate nach der Operation über solche Schwierigkeiten.

Es werden Faktoren diskutiert, die zu einem erfolgreichen oder weniger erfolgreichen postoperativen Verlauf beitragen.