Hintergrund: Bei onkologischen Rehabilitanden am häufigsten auftretende komorbide psychische Störungen
sind nach Härter et al. (2000) Angsterkrankungen (17%) und depressive Störungen (13%).
Eine mit 34% hohe Gesamtprävalenz verweist auf die Bedeutsamkeit einer effizienten
Diagnostik. Zielsetzung: Ein neues, international erprobtes Screening-Instrument für psychische Belastungen
bei Krebspatienten ist das Distress-Thermometer (Roth et al., 1998), das hier in der
deutschsprachigen Adaptation (Mehnert et al., 2004) eingesetzt wird. Neben der Ermittlung
der Prävalenz von Angst, Depression und Progredienzangst soll geprüft werden, inwieweit
sich das Instrument für die Identifikation psychisch besonders belasteter Rehabilitanden
eignet. Studiendesign und Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittstudie mit 3 Messzeitpunkten (Reha-Beginn
und -Ende, 1-Jahres-Katamnese) werden von Juni 2004–2006 Patienten aus 4 onkologischen
Reha-Kliniken in mittels Fragebogen befragt. Die angestrebte Gesamtstichprobe beträgt
N=1500, wovon zum jetzigen Zeitpunkt Daten von N=320 Patienten zu 2 Messzeitpunkten
vorliegen. Ergebnisse: Erste Analysen zeigen, dass sich die mittels Distress-Thermometer selbsteingeschätzte
psychische Belastung der Rehabilitanden signifikant (p<.001) vom Beginn (M=6,80, SD=1,9)
zum Ende der Rehabilitation (M=4,06, SD=2,3) verbessert. Weiterhin werden Ergebnisse
zum Einfluss soziodemografischer, medizinischer, psychologischer und reha-spezifischer
Variablen auf die Prävalenz psychischer Belastungen sowie zur Validität des Distress-Thermometers
dargestellt. Ausblick: Die hohe Prävalenz psychischer Störungen bei onkologischen Rehabilitanden verdeutlicht
den Bedarf einer effizienten Diagnostik. Die Ergebnisse der testtheoretischen Überprüfung
des Distress-Thermometers können dazu beitragen, ein durch seine Kürze für den Klinikalltag
praktikables Screening-Instrument zu etablieren.
Key words
Screening-Instrument - onkologische Rehabilitation - psychische Belastung