Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_080
DOI: 10.1055/s-2005-863516

Lachen als Symptom – Eine Untersuchung des Lachens in der Funktion der Abwehr von Frustration, Intimität und Traurigkeit und der Sicherung der Selbstkonstanz

GA Leitenberger 1
  • 1Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin der Universität Rostock

Anhand einer Symptom- Kontext- Studie wurde untersucht, welche Gesprächskontexte im Umfeld des Lachens eines Patienten zu erkennen sind. Dabei wurden die symptomatischen Segmente und Kontrollsegmente erstmals unterteilt in drei Modi des therapeutischen Gesprächs: Monolog, Dialog und Intervention des Therapeuten. Beurteilt wurden die Themen, die sich aus Luborskys Vorgaben, der klinischen Beurteilung und dem ZBKT ergaben.

Die Studie bestätigt den klinisch gewonnenen Eindruck, dass der Patient Lachen häufig nutzt, um sich von belastenden Emotionen und Erkenntnissen abzulenken, was an den Bewertungen der Rater für Lach-versus Kontroll-Segmente sowie am Verlauf der Themen erkennbar wird. Die Aufteilung der Ergebnisse in die drei Modi zeigt spezifische Unterschiede zwischen Monolog, Dialog und Intervention. Insbesondere Reaktionen auf die therapeutische Intervention sind bisher nicht mittels Symptom-Kontext-Studien untersucht worden. In dieser Studie wurden erstmalig Beurteilungen ungeschulter studentischer Rater und eines psychoanalytisch geschulten Raters verglichen und diskutiert.

Die Untersuchung zeigt insgesamt eine Funktion des Lachens auf, die noch wenig beschrieben wurde: Lachen kann einer Selbstbestätigung und Aufrechterhaltung des narzisstischen Gleichgewichts sowie der Abwehr belastender Affekte und Inhalte dienen und Distanzierung zum Therapeuten und Zurückweisung der Interpretation ausdrücken.

In der Poster- Präsentation sollen die Studie sowie die Ergebnisse dargestellt und vor dem Hintergrund der philosophischen und psychologischen Theorien des Lachens sowie der Symptom-Kontext-Methode und der Empirie zum Lachen in der Psychotherapie diskutiert werden. Hinweise zur Technik mit Symptom-Kontext-Studien können aus dem Studiendesign gewonnen werden.