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DOI: 10.1055/s-2005-863509
Bindungsstil bei Migräne und therapeutische Konsequenzen
Fragestellung: Migräne ist eine häufige Erkrankung, bei der eine Reizüberflutung häufig der Auslöser ist. Unterschuchungen aus dem Reha-Bereich bei Patienten mit Migräne liegen nicht vor. Der Bindungsstil dieser Patienten wurde untersucht, auch um eine angemessene Therapie empfehlen zu können.
Methodik: Die Bindungsrepräsentation wurde mit dem Bielefelder Fragebogen (BFKE) erfasst. Der Effekt der funktionellen Entspannung (FE) wurde mit dem AT-Symptomfrageboten (AT-EVA) ermittelt. Varianzanalyse (one way) für Testwerte zwischen den Gruppen. Veränderungen im Therapieverlauf wurden mit der Varianzanalyse (Manova mit Messwiederholung) ermittelt. Untersucht wurden 50 Patienten (37 Frauen und 13 Männer) im Alter zwischen 14 und 62 Jahren (Durchschnittsalter 46,1 Jahre).
Ergebnisse: 17 Patienten zeigten einen vermeidend-verschlossen Bindungsstil, fünf Patienten mit dem Bindungsstil bedingt-sicher, 2 Patienten mit ambivalent-anklammerndem und 4 Patienten mit dem sicheren Bindungsstil. 17 Patienten (Bindungsstil vermeidend-verschlossen) erhielten eine FE 5-mal eine Stunde/Woche. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten sich signifikant positive Veränderungen für Schmerzbelastung (p=0,013) und Probleme in der Selbstbestimmung und –kontrolle (p=0,030).
Diskussion: 78% der Patienten mit Migräne ohne aura wiesen eine Bindungsunsicherheit auf (verschlossen-vermeidend 34%, ambivalent-verschlossen 44%). 17 Patienten mit dem Bindungsstil vermeidend-verschlossen konnten mit der FE in zwei Parametern signifikant gebessert werden. Die Kenntnis des Bindungsstils ergibt Konsequenzen für eine angemessene Therapie. Unabhängig von medikamentöser Therapie ist eine längere Behandlung mit der FE-Methode zu empfehlen.
Key words
Bindungsstil - Funktionelle Entspannung - Migräne