Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_053
DOI: 10.1055/s-2005-863489

Zur Entwicklung der analytischen Beziehung im Therapieverlauf – Eine ZBKT-Studie

A Haselbacher 1, K Köhle 1
  • 1Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universität Köln

Nach Jahren der Therapieforschung lautet die Frage nicht mehr, ob analytische Therapie wirksam ist, sondern was sich warum verändert hat. Maladaptive Beziehungsmuster bilden den Behandlungsfokus; besonders die prozessfördernde Handhabung der therapeutischen Beziehung rückt zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses. Um die Wechselwirkung zwischen Therapeut und Patient zu erfassen, untersuchten wir die objektspezifischen Beziehungsmuster eines psychosomatischen Patienten mittels der Methode des Zentralen-Beziehungs-Konflikt-Themas (Luborsky). Hierbei handelt es sich um ein inhaltsanalytisches Instrument zur Abbildung internalisierter Beziehungsmuster, das auf narrativen Episoden über Beziehungserfahrungen basiert. Ausgewertet wurde eine 50-stündige psychodynamische Therapie; die objektspezifischen Beziehungsmuster (ZBKT-Therapeut, ZBKT-Vater etc.) wurden unter Verwendung der reformulierten kategorialen Strukturen der Methode in der Anfangs-, Mittel- und Abschlussphase der Therapie erhoben: So ließ sich zeigen, dass der behandelnde Analytiker, das einzige Objekt war, das über den gesamten Therapieverlauf als akzeptierend/ verstehend erlebt wurde. Beziehungen außerhalb der Therapie hingegen wurden zu Beginn überwiegend negativ beschrieben. In der mittleren Therapiephase trat neben das Gefühl der Akzeptanz auch das Empfinden, vom Therapeuten kritisiert und abgelehnt zu werden. Vor diesem Hintergrund zeigte sich, dass nur die Konfliktanteile, die sich in der therapeutischen Beziehung manifestierten, durchgearbeitet und verändert werden konnten. Reaktionsmuster, bei denen dies nicht der Fall war, persistierten unverändert. Bei Beendigung wurden sowohl der Therapeut als auch einzelne Personen des sozialen Umfeldes positiv erlebt, die Symptomatik trat nicht mehr auf. Bedeutsam war, dass der Patient die therapeutische Beziehung ausschließlich in solchen Sitzungen thematisierte, in denen der Analytiker das phasenspezifische ZBKT ansprach und fokussierte.