Fragestellung:
Frauen mit gynäkologischen Erkrankungen sind häufig nicht nur körperlich, sondern
auch seelisch belastet, was die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Wie viele Patientinnen
einer operativen gynäkologischen Station weisen psychische Befindlichkeitsstörungen
auf? Wie schätzen die Patientinnen ihre Lebensqualität ein, finden sich Zusammenhänge
zur gynäkologischen Diagnose oder wesentlichen demografischen Faktoren?
Methode:
In einer Vollerhebung werden alle Frauen, die innerhalb eines Jahres in die Universitätsfrauenklinik
aufgenommen werden, auf das Vorliegen von Angst, Depressivität (HADS), Körperbeschwerden
(GBB) sowie Lebensqualität (SF 12) untersucht. Weiterhin werden die gynäkologische
Einweisungsdiagnose, psychosomatische Vorerfahrungen und der Wunsch nach psychosomatischer
Versorgung erfasst. Bei Patientinnen mit auffälligen Fragebogenwerten (HADS, GBB)
wird ein psychosomatisch-diagnostisches Gespräch durchgeführt, um psychosomatische
Symptome und die Therapieindikation zu erkennen.
Ergebnisse:
300 Frauen wurden erfasst. Etwa 18% zeigten erhöhte Angst- und 10% erhöhte Depressionswerte.
17% wiesen einen erhöhten Beschwerdedruck auf. Die Lebensqualität war gegenüber der
weiblichen Normalbevölkerung deutlich beeinträchtigt. Es werden erste Ergebnisse dieser
Studie präsentiert, wobei besonders die Einflussfaktoren auf die Lebensqualität der
Patientinnen diskutiert werden sollen.
Schlussfolgerung:
Patientinnen einer gynäkologischen operativen Station weisen in hohem Maße eine Beeinträchtigung
ihrer Lebensqualität und psychischen Befindlichkeit auf, was nicht ausschließlich
durch die stationäre gynäkologischeDiagnostik/ Therapie zu erklären ist. Um psychosomatische
Erkrankungen zu erkennen und der Chronifizierung entgegenzuwirken, ist es von großer
Bedeutung, psychische Befindlichkeitsstörungen frühzeitig zu erfassen und eine auf
die Bedürfnisse der Patientin adaptierte Therapie anzubieten.