Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - P_009
DOI: 10.1055/s-2005-863446

Gesundheitsbezogene Lebensqualität und Sexualität beim Polyzystischen Ovarsyndrom – Einfluss klinischer, endokrinologischer und metabolischer Parameter

S Benson 1, S Hahn 2, E Balamitsa 1, K Pleger 1, S Tan 2, K Mann 2, OE Janßen 2, S Elsenbruch 1
  • 1Institut für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Essen
  • 2Klinik für Endokrinologie, Universitätsklinikum Essen

Hintergrund: Das Polyzystische Ovarsyndrom betrifft ca. 5% aller Frauen im gebärfähigen Alter. Charakteristisch sind Oligo- bzw. Amenorrhoe und Hyperandrogenämie. Das äußere Erscheinungsbild ist durch Adipositas, Akne und Hirsutismus verändert, oft besteht Infertilität. Im Vergleich zu Gesunden weisen PCOS Patientinnen erhebliche Beeinträchtigungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der Sexualität auf (1).

Fragestellung: Welche Symptome des PCOS sind mit der reduzierten Lebensqualität assoziiert?

Methode: Bei 120 unbehandelten PCOS Patientinnen wurden metabolische (BMI, Insulinresistenz), endokrinologische und klinische (Zyklusstörungen, Akne, Hirsutismus) Parameter erfasst. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die psychische Belastung wurden mittels SF-36 bzw. SCL-90-R, die sexuelle Zufriedenheit mit visuellen Analogskalen erhoben.

Ergebnisse: Hochsignifikante Zusammenhänge finden sich u.a. zwischen dem BMI und der körperlichen Funktionsfähigkeit (SF-36; r=–0,574, p<0,001) und der selbst eingeschätzten sexuellen Attraktivität (r=–0,417, p<0,001). Für Hirsutismus bestehen hohe Korrelationen mit der Schwierigkeit, Sozialkontakte zu knüpfen (r=0,343, p<0,001) und Auswirkungen der Körperbehaarung auf die Sexualität (r=0,457, p<0,001). Zusammenhänge endokrinologischer und psychologischer Variablen sind nur schwach und inkonsistent, auch Zyklusstörungen sind nicht mit einer reduzierten Lebensqualität assoziiert.

Diskussion: V.a. die äußeren Merkmale des PCOS haben einen negativen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden, wobei Adipositas gleichermaßen mit physischen Aspekten der Lebensqualität und reduzierter sexueller Zufriedenheit, Hirsutismus v.a. mit reduzierter sexueller Zufriedenheit assoziiert ist. Endokrinologische und metabolische Faktoren scheinen hingegen ebenso wie Zyklusstörungen und Infertilität weniger bedeutsam für die Lebensqualität zu sein.