Studien zur Familiarität der BPS zeigen ein 4–20fach erhöhtes Risiko für Angehörige
von Personen mit BPS selbst eine Borderline Störung zu entwickeln. Weniger ist jedoch
über die vermittelnden Faktoren bekannt. Außerdem existieren kaum Studien die Kinder
von Borderline Patienten direkt untersuchten. Ziel dieser Studie war es deshalb, Kinder
von Müttern mit BPS bezüglich Psychopathologie, aber auch personaler- und Umweltrisiken
ausführlich zu untersuchen. Dazu wurden 23 Kinder von Müttern mit BPS mit Kindern
von a) Müttern mit Cluster C Persönlichkeitsstörungen, b) Depressionen und c) ohne
psychische Störungen verglichen. Es wurden Daten zu Temperament, Geburtskomplikationen,
elterlichem Erziehungsverhalten und kindlicher Psychopathologie erhoben. Außerdem
wurden Eltern und Kinder mit dem DIA-X bezüglich psychischer Erkrankungen interviewt.
Die Ergebnisse zeigen mehr pränatale Geburtskomplikationen und ein höheres Ausmaß
an Schadensvermeidung bei Kindern von Müttern mit BPS im Vergleich zu allen Kontrollgruppen.
Weiterhin nehmen Kinder von Borderline Müttern diese als überinvolviert und behütend
wahr, wobei vor allem ein invalidierendes Erziehungsverhalten deutlich wurde. Psychopathologisch
zeigten sich ausgeprägte Suizidalität, externalisierende Probleme, vor allem aber
internalisierende Störungen bei den Kindern von Borderline Müttern. Auffällig war
ein signifikant erniedrigtes Selbstwertgefühl, im Vergleich zu allen anderen Gruppen.
Unsere Ergebnisse belegen, dass Kinder von Borderline Müttern vor allem durch hohen
Neurotizismus (Schadensvermeidung), geringem Selbstwertgefühl, hoher Suizidalität
und emotionalen Problemen auffallen, wobei die Befunde für mütterliche Komorbidität
kontrolliert wurden. Weiterhin zeigte sich eine höhere Belastung mit Geburtskomplikationen,
die durch ihre Assoziation mit neuropsychologischen Defiziten, mögliche biologische
Marker darstellen. Therapeutische Implikationen werden diskutiert.
Key words
Borderline Psychopathologie Tempermant Erziehungsverhalten