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DOI: 10.1055/s-2005-863427
Stationäre multimodale psychotherapeutische Behandlung verbessert die emotionale Wahrnehmungsfähigkeit bei Patienten mit psychosomatischen Störungen
An einer in 6 diagnostische Gruppen (DP=Depression; AN=Angst- und Zwangsstörungen; AP=Anpassungsstörungen; ES=Essstörungen; SO=somatoforme Störungen; PF=psychologische Faktoren bei somatischen Störungsbildern) unterteilten Stichprobe (N=249) konnten wir zeigen,
a) dass Patienten mit psychosomatischen Störungen (SO und PF) bei Beginn einer multimodalen psychotherapeutischen Behandlung eine signifikant geringer ausgeprägte Fähigkeit zur Emotionswahrnehmung hatten als die anderen Diagnosegruppen (SO und 1.AN: p=0,054; 2.AP: p=0,012; 3.ES: p=0,000, 4.DP: p=0,05; PF und 1.AN: p=0,069; 2.AP: p=0,032; 3.Es: p=0,000);
b) und dass sich die Patienten mit psychosomatischer Symptomatik bei Behandlungsende im Gegensatz zu den anderen Diagnosegruppen signifikant in ihrer Fähigkeit zur Emotionwahrnehmung verbessert hatten (p=0,05).
Die Ergebnisse waren unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildungsgrad; die Fähigkeit zur Emotionswahrnehmung wurde mit der Levels of Emotional Awareness Scale (LEAS) (1) gemessen. Dieser im Vergleich zu Untersuchungen mit anderen Alexithymietests klare, mit frühen Hypothesen zur Enstehung psychosomatischer Störungen (z.B. 2) übereinstimmende Befund soll diskutiert werden
a) mit Bezug auf die Erweiterung des Alexithymiebegriffs durch die theoretische Formulierung der „Levels of Emotional Awareness“ durch Lane und Schwartz (3),
b) in Hinblick auf klinische Überlegungen zu den Wirkfaktoren im stationären psychotherapeutischen Setting, die bevorzugt zur Verbesserung der emotionalen Wahrnehmungsfähigkeit beitragen können.
Key words
Somatoforme Störungen - emotionale Wahrnehmungsfähigkeit - LEAS