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DOI: 10.1055/s-2005-863426
EMDR-Therapie bei einem Inzestopfer mit Zwangsgedanken und erektiler Dysfunktion
Berichtet wird über einen 40-jährigen Mann mit emotional instabiler Persönlichkeitsstörung und Polytoxikomanie in der Anamnese, der seit Jahren unter Erektionsstörungen im sexuellen Zusammensein mit besonders geliebten Frauen litt und wegen zusätzlich aufgetretener Zwangsgedanken psychotherapeutische Hilfe suchte. Die sich im sexuellen Kontakt mit der langjährigen Freundin aufdrängenden Vorstellungen betrafen den Geschlechtsverkehr mit wehrlos gemachten Frauen oder minderjährigen Mädchen. Vermehrter Leidensdruck entstand angesichts der Beobachtung, dass die imaginierten Personen immer jünger wurden und ein Abgleiten in die Realität befürchtet wurde. In seiner Kindheit hatte der Patient massive Vernachlässigung und körperliche Gewalt durch die Eltern erfahren und war als 12-Jähriger einem offenen sexuellen Missbrauch durch die Mutter ausgesetzt gewesen, die ihren Sohn anschließend dem Vater als Täter präsentierte. Eingebettet in eine ressourcenorientierte Kurzzeittherapie von zwanzig Stunden wurden in fünf traumazentrierten EMDR-Sitzungen die Beischlafsituationen und andere Szenen der Begegnung mit der Mutter prozessiert, was zur Entwicklung von Ermächtigung, Abgrenzung und Autonomie im Kontakt mit beiden Elternteilen, Eintritt in berufliche Selbstständigkeit und störungsfreier Sexualität mit der Partnerin führte.
Key words
EMDR - Inzest - Zwangssymptomatik - erektile Dysfunktion