Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_079
DOI: 10.1055/s-2005-863425

Instrumente zur Erfassung familiärer Beziehungen und deren Veränderungen – Vorschläge für eine „Kernbatterie“ zu Qualitätsmanagement und Prozeßforschung in der Paar- und Familientherapie

M Stasch 1, G Reich 2
  • 1Abteilung für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Spezialambulanz für Familientherapie und Eßstörungen, Abt. Psychosomatik und Psychotherapie, Göttingen

In den letzten zwei Jahrzehnten sind eine Reihe von Instrumenten zur Erfassung funktionaler und dysfunktionaler familiärer Beziehungen und deren Veränderung entwickelt worden.

Die Erfassung familiärer Beziehungen wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven vollzogen. Sie geschieht entweder in der Innenperspektive subjektiv-erlebensbezogen durch Fragebögen oder durch Berichte über das Verhalten von Familienmitgliedern („self-monitoring“) oder aber in der Aussenperspektive durch die Beurteilung der familiären Beziehungen durch klinische Rating-Skalen oder mikroanalytische Interaktionsbeobachtungen. Letztere sind wegen des hohen Aufwandes (Transskript und/ oder Video-Analyse nach intensivem Rater-Training) eher zur Untersuchung spezifischer Fragestellungen als zu einer breiten Anwendung geeignet.

In einer „Kern-Batterie“ zum Qualitätsmanagement (QM) und Messung therapeutisch angestoßener Veränderungsprozesse könnten folgende Instrumente zur Anwendung kommen:

Module der Basisdokumentation der Multizentrischen Studie zur Versorgungsrelevanz und Effektivität der Paar- und Familientherapie, in der Institutionen-, Therapeuten-, Therapie- und Familienvariablen (z.B. Problemeinschätzungen) erfasst werden.

Die GARF-Skala (Global Assessment of Relational Functioning Scale) als Instrument zur Fremdbeurteilung, in der familiäre Beziehungen insgesamt in ihrer Funktionalität sowie in den Bereichen Problemlösung, Organisation und emotionales Klima global in einem Rating erfasst werden.

Die Familienbögen (FB) sowie die Familienklima-Skalen (FKS) als modulare Selbstbeurteilungssysteme.

Darüber hinaus eine fokusorientierte Umstrukturierungseinschätzung auf psychodynamischer Grundlage in Anlehnung an die APES (Assimilation of Problematic Experiences Scale).

Die unterschiedlichen Zugänge und Instrumente werden dargestellt und hinsichtlich ihrer Studientauglichkeit diskutiert.