Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_076
DOI: 10.1055/s-2005-863422

Auswirkungen der Schulung von neurodermitiskranken Kindern und ihren Eltern auf den Hautzustand und die psychische Befindlichkeit der Kinder bei der German Atopic Dermatitis Intervention Study (GADIS)

GD Schmid-Ott 1, U Gieler 2, T Werfel 3, J Kupfer 2
  • 1Abt. Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Gießen
  • 3Abt. für Dermatologie und Venerologie, Medizinische Hochschule Hannover

Fragestellung: Es konnte nachgewiesen werden, dass das Schulungsprogramm der AGNES zu einer andauernden Verbesserung des Hautzustands bei geschulten (=SG) an Neurodermitis erkrankten Kindern im Vergleich zu einer Wartekontrollgruppe (=KG) führt. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob die deutlicheren Veränderungen in der SG bezüglich psychologischer Ergebnisvariablen als Schulungserfolg zu sehen sind oder eine „Begleiterscheinung“ des verbesserten Hautzustandes darstellen. Methoden und Stichprobe: Insgesamt nahmen 185 8-bis 12-jährige Kinder und deren Eltern teil (SG=102, KG=83). Es wurden die Daten der Ersterhebung (T0) und des 1 Jahres-Follow-Up (T1) ausgewertet. SG und KG unterschieden sich in keiner der untersuchten Variablen zu T0. Für die Einteilung der 4 Untergruppen wurde eine neue Variable berechnet, der Rest-SCORAD% (=RSC) (SCORAD T1/SCORAD T0 * 100) mit der folgenden Einteilung: RSC <50%; 50,0% < RSC <80,0%; 80,0% < RSC <120,0%; RSC >120,0%. Außerdem wurden in der vorliegenden Arbeit der Fragebogen zu Juckreiz-Kratz Kognitionen eingesetzt. Ergebnisse: Der Unterschied im RSC von KG (85,6±42,94) und SG (66,11±45,36) zwischen T0 und T1 (p=0,003) war signifikant. D.h. die SG zeigt zu T1 eine deutlichere Verbesserung als die KG. Außerdem fanden wir für die Skala „Katastrophisierung“ einen signifikanten Haupteffekt bezüglich der Untergruppen (p<.001), d.h. die psychologischen Veränderungen werden stark durch die Verbesserung des Haut-Schweregrades bestimmt. Zusätzlich unterscheiden sich allerdings auch die SG und die KG signifikant (p=0,027); der signifikante Interaktionsterm (p=0,004) weist auf eine differentielle Veränderung hin in Richtung einer zusätzlichen Minderung des katastrophisierenden Verhaltens für die Probanden mit starker und mäßiger Verbesserung des SCORAD’s in der SG. Für die Veränderungen in der Skala „Coping“ ergeben sich für die 4 Untergruppen keinerlei signifikante Effekte.