Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_069
DOI: 10.1055/s-2005-863415

Determinanten der Lebensqualität bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern

M Rose 1, K Köhler 1, F Köhler 2, BF Klapp 1
  • 1Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • 2Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Charité Campus Mitte, Universitätsmedizin Berlin

Frage: Welche Faktoren determinieren die Lebensqualität bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern?

Methode: Untersucht wurden 111 Patienten (Alter 33±12J) in verschiedenen Stadien der Herzinsuffizienz (NYHA 0: 2 I: 56 II: 38 III: 13 IV: 2). Bei allen Patienten ohne Kontraindikation wurde eine Spiroergometrie durchgeführt, um deren kardiopulmonale Leistungsfähigkeit zu bestimmen. Alle beantworteten die Fragebögen zu Lebensqualität (WHOQOL-Bref), herzspezifischen Beschwerden (GBB), depressiven Persönlichkeitsmerkmalen (GTS) und der sozialen Unterstützung (SOZU). Die Analyse der Daten erfolgte mit Hilfe eines linearen Strukturgleichungsmodells (SEM).

Ergebnis: Das Prädiktorenmodell war gültig bei guten Fit-Indices (Chi2=1,18 p=0,55, GFI=0,996). Es zeigte sich, dass die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit die größte Bedeutung für die spezifischen Herzbeschwerden (b=–28) und die physische Komponente der allgemeinen gesundheitsbezogenen Lebensqualität hat (b=–32), wobei insbesondere letzte von einer depressiven Persönlichkeitsdispostion (b=-.20) und dem Ausmaß sozialer Unterstützung mitbestimmt werden (b=0,18). Die objektiven Befunde haben für die psychischen (b=0,09) und sozialen Domaine (b=–0,02) der HRQL kaum eigenständige Bedeutung. Diese Domainen der HRQL werden wesentlich durch die depressive Traitmerkmale (b=–26/–0,16) und die erlebte soziale Unterstützung bestimmt (b=0,51/0,51). Alle drei Prädiktoren haben eigenständige Bedeutung für die Globaleinschätzung der Lebensqualität (b=0,12/–0,15/0,28).

Schlussfolgerung: Es besteht ein geringer Zusammenhang zwischen subjektivem Befinden und objektivem Befund, so dass es nahe liegt, nach weiteren Parametern für die Beschwerdeangabe zu suchen. In der untersuchten Stichprobe ließ sich zeigen, dass eine depressive Persönlichkeitsdisposition und geringe erlebte soziale Unterstützung für die psychosozialen Komponenten der HRQL weit größere Bedeutung haben als selbst schwere körperliche Dysfunktionen.