Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_065
DOI: 10.1055/s-2005-863411

Validierung des Konstrukts der „Distressed Personality“ (Typ D) – Korrelationen mit verschiedenen Ärger- und Aggressionsfragebögen und psychischen Beschwerden

K Perbandt 1, J Jordan 2, V Hodapp 1, T Wendt 3
  • 1Psychologisches Institut
  • 2Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • 3Kardiologisches Rehabilitationszentrum, Bad Nauheim

Die sog. Typ D-Persönlichkeit wird als ein möglicher Risikofaktor für die Prognose der KHK diskutiert. Wiederholt konnte eine ungünstigere Prognose belegt werden. Die vorliegende Studie dient der Validierung der deutschen Typ D-Skala DS14. Einer Patientenstichprobe (90 Patienten einer Rehabilitationsklinik für Herzkrankheiten) sowie einer Vergleichsgruppe (86 Personen; 32 bis 84 Jahre; davon 43 Frauen) wurden die folgenden Verfahren vorgelegt: die DS14, verschiedene Ärger- und Aggressionsskalen (STAXI, AQ-G, Aggressionsskala des FPI – R, Zynismusskala des MMPI-2), eine Skala zur Erfassung sozialer Erwünschtheit, das Neo-Fünf-Faktoren-Inventar NEO-FFI und das Brief Symptom Inventory BSI. Wie zu erwarten korrelierte die Skala Negative Affektivität am höchsten mit der Skala Neurotizismus des NEO-FFI, der allgemeinen Symptombelastung sowie mit den Skalen Trait Anger und Anger-Out des STAXI und Anger und Hostility des AQ-G. Auch mit allen weiteren Skalen zur Erfassung von Ärger, Aggression und Feindseligkeit korrelierte Negative Affektivität signifikant, negativ mit Anger-Control des STAXI. Die Skala Soziale Inhibition der DS14 wies dagegen vor allem eine negative Korrelation mit Extraversion des NEO-FFI auf. Hinsichtlich der Ärger- und Feindseligkeitsmaße zeigte sich der höchste Zusammenhang mit Hostility und etwas niedriger, aber auch signifikant mit Anger-In und Indirekter Aggression.

Beim Vergleich der Personen, die das Kriterium für Typ D erfüllten mit denen, die es nicht erfüllten, zeigten sich deutliche Unterschiede. Die Personen mit Typ D wiesen höhere Neurotizismus-Werte und niedrigere Werte in Extraversion, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit auf. Auch hinsichtlich ihrer Ärgerneigung und des Ärgerausdrucks unterschieden sie sich von dem Rest der Stichprobe.