Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_047
DOI: 10.1055/s-2005-863393

Einfluss von quantitativen Session-Variablen auf die Wirksamkeit von Angstbehandlung

T Lang 1
  • 1Klinische Psychologie und Psychotherapie, TU Dresden - Institutsambulanz und Tagesklinik für Psychotherapie, Dresden

Der Einsatz von Expositionsverfahren gilt als Methode der Wahl bei der Behandlung von Ängsten. Bei der Agoraphobie mit und ohne Panikstörung ist die Wirksamkeit des Verfahrens in der Therapieforschung deutlich belegt. Massierte in-vivo Konfrontation wird dabei als die wirksamste Konfrontationsmethode beschrieben. Doch was genau bedeutet hierbei „massiert“? In der psychotherapeutischen Versorgung werden zwar Konfrontationsverfahren eingesetzt – meist handelt es sich dabei jedoch nach Angaben der Praktiker nicht um eine massierte, zeitintensive in-vivo Konfrontation. Als Gründe dafür werden unter anderem Zeitaufwand, Praxisorganisation und Ablehnung durch die Patienten angegeben–teilweise wird auch die Übertragbarkeit der Befunde aus der Therapieforschung auf die Praxis bezweifelt. Die für diesen Beitrag durchgeführte systematische Literaturdurchsicht zeigt: Dieser Zweifel ist hinsichtlich der Überlegenheit zwischen massierter vs. nicht-massierter Konfrontation nicht auszuräumen, da bisher nur wenige vergleichende Studien vorliegen. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihres Verständnisses von massierter Behandlung erheblich. Insofern bleibt die Frage offen, was überhaupt unter einer massierten Behandlung verstanden wird. Offen bleibt auch die Frage für den Praktiker, ob sich der Aufwand für eine massierte Behandlung lohnt und wie diese aussehen sollte. Zur Klärung dieser Fragen wird im vorliegenden Beitrag eine Studie vorgestellt, die auf Einzelfallebene den Veränderungsverlauf bei Patienten mit Panikstörung und Agoraphobie untersucht. Dazu werden zeitlich massierte vs. nicht-massierte Behandlungstechniken in der klinischen Praxis miteinander verglichen um festzustellen, welches der Verfahren kurz- aber auch langfristig die besseren Behandlungserfolge verspricht.