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DOI: 10.1055/s-2005-863385
Psychodynamische gruppentherapeutische Behandlung der Sozialphobie: Störungsausmaß und Behandlungsergebnisse
Die Diagnose Sozialphobie ist in der stationären Psychotherapie häufig (17,7%, Streek 2003). Die Studie untersuchte (a) die allgemeine Symptombelastung im Vergleich zu anderen Patienten und (b) den Behandlungsverlauf der Sozialphobiker. Die Stichprobe besteht aus 32 Sozialphobikern (23 Frauen; Alter: M=36,3, SD=12,2), die im Laufe eines Jahres in der Universitätsklinik für Psychotherapie und Psychosomatik Dresden aufgenommen wurden. Die Diagnose wurde anhand eines klinischen Interviews (DIAX) gestellt. Die Patienten wurden im Rahmen der multimodalen stationären Therapie schwerpunktmäßig mit psychodynamischer Gruppentherapie behandelt (M=7,2 Wochen, SD=3,4). Erfasst wurden die spezifische Symptomatik (Liebowitz Soziale Angst Skala, LSAS – Fremdeinschätzung; Social Phobia Scale (SPS), Social Interaction Anxiety Scale (SIAS)) und allgemeine Symptombelastung (SCL-90, KOEPS) sowie Selbstkonzept (Frankfurter Selbstkonzeptskalen) und Selbstwahrnehmung (Horowitz et al.). Berechnet wurden Mittelwertsvergleiche mit der Gruppe der übrigen Patienten sowie Vergleiche von Therapieanfang und Therapieende. Zu Beginn der Behandlung sind der GSI-Wert sowie die psychische und soziale Belastung (KOEPS) von Sozialphobikern signifikant höher als die der anderen Patienten (ps<0,01). Am Ende der Behandlung bestehen die Unterschiede nicht mehr. Im Verlauf der Behandlung nimmt die spezifische Symptomatik stark ab (ES 0,86 – 1,22) und auch das Selbstkonzept verändert sich deutlich (ES 0,61 – 0,80). Besonders stark verbessert sich die Selbstwahrnehmung der Patienten (ES 1,31). Die Effektstärken sind mit denen verhaltenstherapeutischer Interventionen vergleichbar (Gould et al. 1997; Ruhmland und Margraf 2001). Katamnesedaten zur Stabilität der Effekte liegen aktuell noch nicht vor.
Key words
Sozialphobie Gruppentherapie Therapieeffekte