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DOI: 10.1055/s-2005-863380
Psychotherapieversorgungsforschung–eine neue Agenda
In diesem Beitrag stellen wir einige Argumente für eine intensivierte Psychotherapieversorgungsforschung vor. Ausgangspunkt ist dabei die begründete Forderung nach einer verstärkten Evidenzbasierung psychotherapeutischer Praxis. Diese besitzt zwar grundsätzlich bedeutende Vorteile wie die Gewährleistung optimaler und wissenschaftlich geprüfter Behandlungsangebote sowie eine erhöhte Transparenz, Überprüfbarkeit, Reproduzierbarkeit und Selbstreflexion therapeutischen Handelns. Sie kann aber nicht allein auf Ergebnissen aus kontrollierten klinischen Studien (randomized controlled trials – RCT) fußen, denn deren einfache Übertragbarkeit auf die Versorgungspraxis ist in Frage zu stellen. Auch aus wissenschaftstheoretischen Argumenten heraus resultiert die Forderung nach einer Umorientierung auf naturalistische Psychotherapiestudien, die ihrerseits mit erheblichen methodischen Problemen verbunden sind. Lösungsmöglichkeiten und neuere Designs, die die interne und externe Validität gleichermaßen gewährleisten sollen, werden dargestellt. Im Vordergrund stehen dabei Studienformen, die eine hohe interne Validität (experimentelle Designs) in naturalistischen Settings ermöglichen (z.B. Hybriddesigns, practical research networks). Wie eine an der Versorgungspraxis orientierte Psychotherapieforschung aussehen könnte, möchten wir abschließend anhand einiger Forschungsfragen illustrieren, die wir derzeit im Rahmen eines Netzwerks von Psychotherapiepraxen untersuchen.
Key words
Psychotherapieforschung - Versorgungsforschung - naturalistische Studien