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DOI: 10.1055/s-2005-863379
Zur Bedeutung von Selbsthilfegruppen im Anschluss an eine stationäre psychosomatische Behandlung
Selbsthilfegruppen (SHG) sind ein fester Bestandteil in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung geworden. Die Inanspruchnahme wird bei verschiedenen Patientengruppen auf 5–10% geschätzt. Insgesamt geht man davon aus, dass in Deutschland 70000 bis 100000 SHG zu verschiedenen Themen existieren. Darüber hinaus gibt es mittlerweile ein dichtes Netz an regionalen Unterstützungsstellen von SHG (Selbsthilfe-Kontaktstellen). Die Erforschung von SHG steht jedoch noch am Anfang. Vor allem fehlen Studien im Bereich psychischer und psychosomatischer Erkrankungen, obgleich es auch in diesem Bereich ein breites Angebot an SHG gibt. Im Zusammenhang mit stationären psychosomatischen Behandlungen kann man davon ausgehen, dass sich bei etwa 2/3 der Patienten ambulante Nachbehandlungen anschließen, aber auch hier weiß man wenig darüber, welche Rolle SHG im poststationären Setting spielen. Das Projekt „Selbsthilfegruppen für psychisch und psychosomatisch Kranke–Versorgungsangebot, Inanspruchnahme, Wirksamkeit“ untersucht, welchen Stellenwert die Teilnahme an einer SHG hat und welche Kombinationen mit professionellen Behandlungen auftreten. Weiter soll dargestellt werden, welche Patienten poststationär an einer SHG teilnehmen und wie diese Patienten ihre SHG-Teilnahme beurteilen. Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden ca. 4800 Patienten in fünf psychosomatischen Kliniken unter anderem zu ihren Erfahrungen mit SHG vor, am Ende und ein Jahr nach der stationären Behandlung befragt. Zur Katamnese liegen bisher die Daten von etwa 1000 Patienten vor. Ein beträchtlicher Teil der Patienten (etwa 12%) hatte vor Aufnahme in eine psychosomatische Klinik bereits Erfahrungen mit einer SHG. In ähnlichem Umfang (ca. 9%) werden auch poststationär SHG aufgesucht. Vor allem Patienten mit langer Krankheits- und Behandlungsgeschichte scheinen SHG in Anspruch zu nehmen.
Key words
Gesundheitsversorgung - Selbsthilfegruppen - stationäre Psychotherapie