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DOI: 10.1055/s-2005-863372
Alexithymie – aktuelle Befunde und Forschungsperspektiven im Überblick
Ausgehend von klinischen und epidemiologischen Befunden soll das heutige Verständnis der Alexithymie als dimensionales Persönlichkeitsmerkmal im Sinne eines Vulnerabilitäts- oder Risikofaktors für psychische/psychosomatische Erkrankungen dargestellt werden. Es werden entwicklungspsychologische und neurobiologische Modelle zum Verständnis einer alexithymen Beeinträchtigung der Emotionswahrnehmung und -verarbeitung und die neueren Befunde bildgebender Verfahren dargestellt. Schließlich wird am Beispiel einer eigenen EEG-Untersuchung diskutiert, ob bei Alexithymen weniger eine primäre Wahrnehmungshemmung, sondern eine beeinträchtigte frühe Verarbeitung und Evaluation emotionaler Informationen für die bekannten Veränderungen der psychophysiologischen Aktivierungsreaktion und die Entkopplung der sprachbewusst-kognitiven Affektabbildung verantwortlich sein könnte. Die Ergebnisse dieser Studie sprechen dafür, dass alexithymen Personen möglicherweise nur diffus ausgeprägte oder wenig spezifische Interpretations- und Bewertungsschemata für emotionale Reize zur Verfügung stehen. Abschließend werden erste Ergebnisse einer weiteren EEG-Studie zur Gesichtserkennung bei Alexithymen vorgestellt. Hier wurden gesichtsspezifische Komponenten ereigniskorrelierter Potentiale bei Präsentation von Gesichtern und Alltagsobjekten bei Alexithymen untersucht.
Key words
alexithymia - central processing of emotional informations - EEG - face recognition