Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_024
DOI: 10.1055/s-2005-863370

Neuronale Muster der Stirnhautdurchblutung – Das 0,15-Hz-Rhythmusband als Indikator akustisch induzierter vegetativer Stressreaktionen

JP Ernst 1, A Besting 1, B Cotuk 2, G Schiepek 3, ER Petzold 4, V Perlitz 4
  • 1Institut für Physiologie, Aachen
  • 2Sporthochschule Marmara Universität, Istanbul, Türkei
  • 3Forschungsinstitut für Komplexe Systeme, München
  • 4Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Universitätsklinikum Aachen

Einleitung: Die physiologischen Grundlagen und psychosomatische Relevanz eines 0,15 Hz-Rhythmusbandes, das u.a. bei getriggerter hypnoider Entspannung im Sinne eines Phasensprunges emergierte, wurden unlängst vorgestellt. In der vorliegenden Studie untersuchten wir das Verhalten dieses komplexen Parameters bei akustisch induziertem Stress. Methodik und Ergebnisse: Wir entwickelten ein synergetisches Stressparadigma, bei dem einer gesunden Stichprobe (n=7) ein individuell gewähltes und ein standardisiertes Musikstück präsentiert wurden, die hälftig dichotisch linear (50 ms x s–1) dissoziierten. Analyse der parallel aufgezeichneten Zeitreihen von Stirnhautdurchblutung (PPG), EKG und Atembewegungen erfolgte mit hyperkontrastierten Zeit-Frequenz-Verteilungsdiagrammen. Die so zeitaufgelösten physiologischen Reaktionen zeigten bei n=6 eine Abnahme des 0,15 Hz-Rhythmusbandes unter beiden Versuchsbedingungen (Musikreize, standardisiert u. individuell). Dieser Rhythmus war in den 50 Sekunden vor der Dissoziation bei beiden Stücken signifikant (Mann-Whitney-U-Test mit 95%igem Konfidenzintervall) länger vorhanden als in den 50 Sekunden nach Dissoziation.

Diskussion: Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des 0,15 Hz-Rhythmusbandes als peripher leicht zu erfassender, valider Parameter zentralnervös induzierter, peripher manifestierter Prozesse.