Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_021
DOI: 10.1055/s-2005-863367

Etablierung einer psychosomatischen teil-/stationären Kurzzeittherapie in Kooperation mit dem Konsiliar- und Liaisondienst – Vorstellung des Konzeptes und erste Erfahrungen

AE Eisenberg 1, A Kruttschnitt 1, T Moehr 1, W Söllner 1
  • 1Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Klinikum Nürnberg

Die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin des Klinikums Nürnberg besteht aus einem großen Konsiliar- und Liaisondienst sowie einem stationären und tagesklinischen Bereich. Zur Verbesserung des Leistungsangebotes des Konsiliar- und Liaisondienstes wird seit Juli 2003 ein gesonderter Bereich der Station und der Tagesklinik (4 Behandlungsplätze) mit einem speziellen Behandlungskonzept für eine psychosomatische Kurzzeittherapie (maximal 14 Tage) zur Verfügung gestellt. Dadurch entsteht für die somatischen Abteilungen des Klinikums ein zusätzliches attraktives Angebot, das zum einen der besseren Patientenversorgung dient, zum anderen die somatischen Kliniken im Zeitalter der DRGs entlastet.

Es finden sich vorwiegend zwei Gruppen von Patienten mit entsprechendem Behandlungsbedarf: zum einen sind es Krisenpatienten, z.B. nach einem Suizidversuch. Es ist entlastend, den aus organmedizinischer Sicht zwar stabilisierten, aber oft noch psychisch instabilen Menschen kurzfristig eine stationäre Behandlungsmöglichkeit anbieten zu können, da sie oft wegen Konfliktsituationen nicht gleich in das häusliche Milieu zurückkehren können. Eine weitere große Gruppe von Patienten kommt mit Krankheitsbildern aus dem somatoformen Störungsbereich primär zur medizinischen Diagnostik in das Klinikum. Nach Ausschluss organischer Krankheitsursachen können diese Patienten direkt aus den Diagnostik- bzw. Behandlungsstrukturen der somatischen Kliniken in ein relativ niederschwelliges psychosomatisches Behandlungsangebot übernommen werden.

Das Kurzzeittherapie-Angebot umfasst Einzel- und Gruppentherapie, Psychoedukation, eine ressourcenorientiert arbeitende Imaginationsgruppe, Kunsttherapie, Entspannungstraining nach Jacobson, Biofeedback, Qi-Gong, Gymnastik und Sporttherapie sowie eine medizinische Behandlung. Es wird von den Patienten überwiegend sehr positiv aufgenommen. Bislang wurden mit diesem Konzept bei zirka 150 Patienten Erfahrungen gesammelt.