Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_014
DOI: 10.1055/s-2005-863360

Veränderungen des Körperkonzepts psychosomatischer PatientInnen unter dem Einfluss stationärer Psychotherapie: – Ergebnisse einer klinischen Interventionsstudie mit den Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS)

M Braunheim 1, S Braunheim 2, G Schneider 1, G Driesch 1, IM Deusinger 2, G Heuft 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Privat

Hintergrund und Zweck der Untersuchung:

Die von Deusinger entwickelten Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS) enthalten 9 Skalen zur Bestimmung differenzierter Körperkonzepte im Sinne der Einstellungen zum eigenen Körper (Deusinger 1998). Ziel dieser Untersuchung ist zu ermitteln, ob und in welcher Weise sich die Körperkonzepte psychosomatischer PatientInnen unter dem Einfluss stationärer Psychotherapie verändern.

Methodik, Studiendesign:

In einer klinischen Interventionsstudie werden vom 01.01.2003 bis 30.06.2005 bei einer konsekutiven Stichprobe der stationären PatientInnen der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster die Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS) zu Beginn und zum Ende der stationären Psychotherapie erhoben.

Ergebnisse:

Nach Abschluss der stationären Psychotherapie weisen die PatientInnen mit somatoformen Störungen ein signifikant verbessertes Gesamt-Körperkonzept auf. In 4 der 9 Skalen der FKKS beschreiben sich die PatientInnen statistisch bedeutsam positiver als zu Therapiebeginn, in den übrigen 5 Skalen weisen sie keine signifikante Veränderung auf.

Die PatientInnen mit Essstörungen zeigen nach stationärer Psychotherapie ein signifikant verbessertes Gesamt-Körperkonzept und beschreiben sich in 8 der 9 Skalen der FKKS statistisch bedeutsam positiver als zu Therapiebeginn. Lediglich eine Skala zeigt sich bei ihnen unverändert.

Diskussion, Schlussfolgerungen und Ausblick:

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass sich die Körperkonzepte psychosomatischer PatientInnen unter dem Einfluss stationärer Psychotherapie signifikant verändern können.

In dieser Studie profitieren die PatientInnen mit Essstörungen bezogen auf die erzielte Verbesserung von Körperkonzepten erheblich mehr von der durchgeführten stationären störungsspezifischen Psychotherapie als die PatientInnen mit somatoformen Störungen. Hypothesen für dieses Ergebnis werden diskutiert.