Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_010
DOI: 10.1055/s-2005-863356

Die Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie (MPTT) im multiprofessionellen Setting

R Bering 1, G Fischer 2
  • 1Zentrum für Psychotraumatologie des Alexianer-Krankenhauses Krefeld, Krefeld
  • 2Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Psychotraumatologie, Köln

Das Alexianer-Krankenhaus Krefeld hat ein Zentrum zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) eröffnet. Dies geschieht unter besonderen Vorzeichen: Das Therapieverfahren der Mehrdimensionalen Psychodynamischen Traumatherapie (MPTT) wird mit innovativen Behandlungsformen verknüpft. Bei der MPTT handelt es sich um ein manualisiertes tiefenpsychologisch fundiertes Verfahren, das schulenübergreifend komplementäre Therapieformen integriert. Das Organisationskonzept des Zentrums ist vierschichtig. Es besteht aus einer stationären Behandlungseinheit, einer Komplex-Liaison, einer Ambulanz für Gewalt- und Unfallopfer sowie der Integrativen Psychiatrischen Behandlung (IPB). 96 Patienten wurden im multiprofessionellen Setting behandelt. Hierbei konnten an den Symptomskalen PTSS-10, IES, BDI und SCL-90-R signifikante Therapieeffekte gezeigt werden (t-Test für gepaarte Stichproben, p<0,001). Die Prä-Post-Effektgrößen liegen nach einer ca. 6-wöchigen Krankenhausbehandlung zwischen d=0,60 (GSI des SCL-90-R), d=0,78 (PTSS-10), d=0,90 (BDI) und d=1,0 (IES). Im folgenden Beitrag wird deutlich, dass es für eine ätiologiespezifische Behandlung der PTBS erforderlich ist, etablierte Strukturen im Gesundheitssystem zu modifizieren. Dies bezieht sich sowohl auf die Polarisierung von Therapieverfahren unterschiedlicher Schulen als auch auf die klassische Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung.