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DOI: 10.1055/s-2005-863355
Emotions-Abstraktionsmuster und psycho-physiologische Interaktion in tiefenpsychologisch fundierter Kurzzeittherapie
In der vorliegenden Studie betrachten wir anhand von Einzelfallanalysen den Zusammenhang textanalytischer Ergebnisse mit der komplexen psychophysiologischen Interaktion zwischen Patient und Therapeut. Es wurden drei tiefenpsychologisch fundierte Kurzzeittherapien unter Videoaufzeichnung durchgeführt und die Einzelgespräche nach den Regeln der Ulmer Textbank transkribiert. Während der Sitzungen erfolgte die Ableitung von Herzfrequenz, Muskelspannung und tonischer und phasischer Komponenten der elektrodermalen Aktivität (Hautleitwertreaktion: SCR–skin conductance response; Hautleitwertniveau: SCL–skin conductance level). Die Messungen wurden bei Patient und Therapeut vorgenommen und über 30 sec-Intervalle (Abtastfrequenz 10Hz) gemittelt. Sie ergeben ein psycho-physiologisches Profil.
In den Therapietranskripten wurden mit der computergestützten Textanalyse nach Mergenthaler Emotions-Abstraktionsmuster analysiert und nach dem Modell des therapeutischen Zyklus (TCM) Schlüsselstunden im Therapieverlauf identifiziert.
Nach Auswertung der physiologischen Daten mittels künstlicher neuronaler Netze als robuste nichtlineare Methoden zur Datenanalyse konnten wir psycho-physiologische Äquivalente der von Mergenthaler beschriebenen Schlüsselstunden darstellen. Darüber hinaus ist es möglich mit Hilfe der physiologischen Parameter die textanalytischen Ergebnisse zu spezifizieren und Variationen des TCM zu diskutieren.
Schlüsselwörter
Abstraktion - Emotion - Psychophysiologie - Psychotherapeutische Prozesse - Zyklusmodell - physiologische Korrelate - psychodynamische Psychotherapie