Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_003
DOI: 10.1055/s-2005-863349

Ergebnisse eines risikofaktorenspezifischen Interventionsprogramms für Rehabilitanden mit chronischem Rückenschmerz

U Bahrke 1, B Schreiber 1, K Mueller 2, U Bandemer-Greulich 1, E Fikentscher 1
  • 1Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Halle
  • 2Privat

Zur Verbesserung des häufig unzureichenden Rehabilitationserfolgs bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen wurde in einem vom VDR geförderten Projekt (FKZ 02508) ein Interventionsprogramm entwickelt und evaluiert, das auf das individuelle medizinisch-psychosoziale Risikoprofil der Betroffenen zugeschnitten ist. Dabei wurde hinsichtlich verschiedener Schmerzverarbeitungstypen differenziert.

In einem Kontrollgruppendesign mit vier Messzeitpunkten (Reha-Beginn, Reha-Ende, Katamnese nach 6 und 12 Monaten) wurde die Interventions- (N=163) mit einer Kontrollgruppe (übliches Rehabilitationsprogramm einer orthopädischen Reha-Klinik, N=252) unter Verwendung eines Schmerzfragebogens (POC’ 98; Müller et al., 1998), des Kieler Schmerzinventars (Hasenbring 1994), des Beck-Depressionsinventars (Hautzinger, 1995), des IRES (Gerdes und Jäckel, 1992) und des Funktionsfragebogens Hannover (Raspe, 1991) verglichen. Die Probanden waren LVA-Rehabilitanden mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren, einer mittleren Schmerzdauer von 9,6 Jahren und zu 60% männlich.

Im Ergebnis zeigten sich bei der Interventionsgruppe eine stärkere Reduktion der Schmerzintensität und -belastung, des problemhaften Schmerzverhaltens und eine Verbesserung der Funktionskapazität: Während diese sich in der KG vom 1. zum 3. und 4. MZP von 64% auf 61% verminderte, stieg sie in der Interventionsgruppe von 63% auf 66% zur 6-Monatskatamnese, war zur 12-Monatskatamnese allerdings wieder rückläufig auf 62%. Weiterhin zeigte sich in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe eine stärkere Reduktion des Anteils der Arbeitsunfähigen um 30% gegenüber 21,5% und der Rentenantragsstellung (zur 12-Monats-Katamnese 11,8% gegenüber 16,7%).

Die Konsequenzen für die Implementierung des Interventionsprogramms sowie Schlussfolgerungen für ein Nachsorgekonzept werden dargestellt und diskutiert.