Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_001
DOI: 10.1055/s-2005-863347

Langzeit-Effekte einer ambulanten, multimodalen Intervention auf die Myokardperfusion und kardialen Ereignisse bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit–eine randomisierte, kontrollierte Studie

C Albus 1, P Theissen 2, M Hellmich 3, R Griebenow 4, B Wilhelm 1, D Aslim 1, H Schicha 2, K Köhle 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Univ. zu Köln
  • 2Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Klinikum der Universität zu Köln
  • 3Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Mediziniche Fakultät der Universität zu Köln
  • 4Klinik und Poliklinik für Innere Medizin, Klinikum der Universität zu Köln

Fragestellung: Wir konnten bislang zeigen, dass unsere multimodale, verhaltensmedizinische Intervention in Kombination mit einer Standardisierten, Kardiologischen Betreuung (SKB; plus Intervention=INT), die Moykardperfusion (MP) bei Patienten mit stabiler KHK nach drei Jahren im Vergleich zu SKB allein (=KO) nur in geringem Maße und das Auftreten kardialer Ereignisse (KE=MI, PTCA, ACVB) statistisch nicht signifikant beeinflusste. Zielsetzung der aktuellen Untersuchung war, diese Outcome-Kriterien nach 7 Jahren zu vergleichen.

Methodik: Initial wurden 77 Patienten mit stabiler KHK (Alter 54,0±6,9 Jahre; Männer 87%) entweder in INT (n=39) oder KO (n=38) randomisiert. Die ambulante, multimodale Intervention bestand aus 24 Sitzungen Gruppenpsychotherapie, Entspannungs- und Bewegungstraining sowie Seminaren zur Wissensvermittlung (total 77,5h über ein Jahr). SKB bestand aus 3–6monatlichen kardiologischen Beratungen und Therapie gemäß aktueller Leitlinien über drei Jahre. Die MP wurde quantitativ mittels Thallium Myokardszintigraphie zum Zeitpunkt 0, nach 2, 3 und ca. 7 Jahren gemessen und mittels „mixed models“ ausgewertet.

Ergebnisse: Die MP konnte nach 6,9±0,7 (MW±SD) Jahren noch bei 65/77 Patienten (84,4%) erhoben werden. Ein Patient war zwischenzeitlich an einem MI verstorben, drei aufgrund anderer Ursachen, und 8 verweigerten die weitere Studienteilnahme (drop-outs gesamt: KO n=5, INT n=6). Zwischenzeitliche KE waren in INT signifikant seltener (6 vs. 14; p=0,04). Ungeachtet zwischenzeitlicher PTCA oder ACVB, war die MP in der INT signifikant günstiger (Schätzwert±SE: –5,5±1,8%; Gruppe × Zeit p=0,013). Dies galt gleichermaßen bei Patienten ohne zwischenzeitliche invasive Interventionen (Schätzwert±SE: –5,1±2,0%; Gruppe × Zeit p=0,04).

Diskussion: Die aktuelle Untersuchung legt nahe, dass günstige Effekte einer multimodalen Intervention auf die MP und KE, im Vergleich zu SKK allein, über die Zeit noch zunehmen.