Z Gastroenterol 2005; 43 - 4_29
DOI: 10.1055/s-2005-862307

Die antivirale Aktivität der Hämoxygenase–1 verringert die Virusproduktion in einem murinen und humanen chronischen Hepatitis-B-Modell

S Seyfried 1, U Protzer 2, G Tiegs 1
  • 1Institut für Pharmakologie und Toxikologie Erlangen, Erlangen
  • 2Molekulare Infektiologie am Zentrum für Molekulare Medizin Köln,, Koeln

Einleitung: Trotz eines reichhaltigen Angebots etablierter Impfstoffe infizieren sich weltweit mehr als 400 Millionen Menschen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV). Auch unter pharmakologischer Standardtherapie besteht ein hohes Risiko der Chronifizierung. Im Tiermodell wirkt Induktion der Hämoxygenase–1 (HO–1) hepatoprotektiv bei immunvermittelter Leberschädigung und bei Lebertransplantation. In dieser Studie wurde die Wirkung erhöhter HO–1-Aktivität in der Leber in HBV-Modellen untersucht.

Methodik: Die Effekte der HO–1 Induktion durch Cobaltprotoporphyrin (CoPP) und der Überexpression von HO–1 mittels Adenovirus (AdHO–1) wurden in einem chronischen Infektionsmodell an HBV-transgenen Mäusen sowie an einer mit HBV stabil transifizierten Zelllinie (HepG2.2.15) untersucht. Weiterhin wurde die Induktion der HO–1 in einem akuten Mausmodell in C57/BL6 Wildtypmäusen nach adenoviralem Transfer von HBV (AdHBV) geprüft. Die HBV Replikation wurde mittels HBV DNA im Southern Blot und Dot Blot gemessen, HBeAg mittels ELISA und HBV Core Protein mit Western Blot bestimmt. Die Expression der HO–1 wurde mittels Real Time RT-PCR und Western Blot verfolgt. Im akuten Infektionsmodell wurde zusätzlich der Leberschaden durch Messung der Plasmatransaminasen bestimmt.

Ergebnisse: Die Induktion der HO–1 nach CoPP-Behandlung oder adenoviraler Gentransfer (AdHO–1) führte zu einer Abnahme der HBV Virämie und der HBeAg Plasmaspiegel. Zusätzlich konnte der Leberschaden im akuten HBV Modell in der Maus verringert werden. Die Expression des HBV Core Proteins und der HBV DNA im Lebergewebe waren signifikant reduziert. Nach Induktion der HO–1 in HepG2.2.15 Zellen war die Vermehrung von HBV deutlich verringert.

Schlussfolgerungen: Die Induktion der HO–1 zeigte einen antiviralen Effekt bezüglich Replikation, Produktion und Freisetzung von HBV sowohl in vitro als auch in vivo und kann den HBV-induzierten Leberschaden verringern. Infolgedessen könnte die Induktion oder Überexpression der HO–1 nützlich hinsichtlich neuer therapeutischer Ansätze zur Behandlung der chronischen HBV Infektion sein.