Einleitung: Die routinemäßige Einlage einer T-Drainage (TD) bei orthotoper Lebertransplantation
(OLT) ist umstritten. Sie ermöglicht einerseits eine frühzeitige Erkennung von Problemen,
andererseits können Leckagen, Dislokationen und temporäre Stenosen zu einer Erhöhung
der Morbidität beitragen. In dieser Arbeit soll der Benefit und das Risiko der TD-Einlage
analysiert werden.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 8/02 bis 8/04 wurden insgesamt 72 OLT, davon 59 primäre OLT bei Erwachsenen
durchgeführt. Die Rekonstruktion erfolgte in der Regel als Seit-zu-Seit Choledocho-choledochostomie
(CC) mit Einlage einer TD. Im postop. Verlauf wurde diese mit einer Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung
dargestellt und 6 Wochen nach OLT entfernt.
Ergebnisse: Bei 55/59 (93%) Transplantationen wurde eine CC mit Einlage einer TD durchgeführt,
4/59 Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis erhielten eine biliodigestive
Anastomose. In 6/55 (10,9%) Fällen konnte eine GG-Komplikation über die TD diagnostiziert
werden: 4 Gallelecks, 2 relevante GG-Stenosen. Die Therapie der Leckagen erfolgte
bei 2 Patienten durch endoskopische Stenteinlage und zweimal durch Anlage einer biliodigestiven
Anastomose. Die 2 Stenosen wurden im Rahmen einer ERC aufgedehnt und mit Stents versorgt.
Bei 3/55 (5,5%) führte die TD selber zu einer Komplikation: eine Knickstenose der
Drainage bedurfte einer operativen Revision, 1 Leckage im Bereich der Drainagenausleitung
wurde endoskopisch mit einem Stent versorgt. Bei einem Patienten wurde die TD unvollständig
entfernt, der verbliebene Rest wurde endoskopisch geborgen.
Aufgrund auffälliger Laborparameter (Cholestase, Cholangitis) wurde bei 13/59 (22%)
Patienten die TD erst verzögert verschlossen und bei weiteren 14/59 (23,7%) Patienten
wurde sie nach Verschließen erneut geöffnet. Bei diesen Patienten war lediglich in
2 Fällen eine Intervention notwendig, eine Stenteinlage bei Stenose und eine Revision
bei Insuffizienz.
Schlussfolgerung: Die Einlage einer TD bei CC ist ein sicheres Verfahren i.R. der OLT und ermöglicht
eine nicht-invasive Diagnostik der Gallenwege. Die TD assoziierte Morbidität mit 5,5%
erscheint im Verhältnis zu den dadurch nicht-invasiv diagnostizierten GG-Komplikationen
(10,9%) gering. Darüber hinaus vermeidet die Drainageöffnung/verschluss in fast der
Hälfte der Patienten (DD: Leberfunktionsstörung, Cholestase, Cholangitis) eine erneute
interventionelle Maßnahme.
Key words
Gallenwege - Lebertransplantation - T-Drainage